- 93 -Wollermann, Tobias: Musik und Medium 
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Rillenflanken seitlich moduliert werden. Bei einer stereophonen Klangaufzeichnung wird jeder der beiden Rillenflanken ein Kanal zugewiesen. Hierbei handelt es sich gewissermaßen um eine V-förmige Kombination aus Seiten- und Tiefenschrift.

Ein Tonabnehmersystem, das am Kopf des Tonarmes befestigt ist, tastet die auf einem Teller mit gleichförmiger Drehzahl rotierende Platte ab. Hier gibt es im Wesentlichen zwei unterschiedliche Konstruktionsprinzipien: am häufigsten verbreitet ist der s-förmige Tonarm. Er sitzt meist, möglichst reibungsfrei gelagert, auf einer Achse, die sich in der hinteren rechten Ecke des Gerätes befindet. Weit weniger verbreitet, da die Technik entsprechend komplizierter und aufwendiger ist, ist der gerade Tangentialtonarm. Er führt das Abtastsystem tangential zur Abtastrille.14

14Dieses Verfahren wird in entsprechend umgekehrter Form zum Schneiden einer Schallplatte benutzt. Der Vorteil des Verfahrens liegt darin, dass auf diese Art und Weise keine Spurfehlwinkel auftreten können.
Obwohl Tonabnehmersysteme schon ab einem sehr geringen Auflagegewicht von ca. 0,2 g, das einer Kraft von ca. 2 * 10-3 N entspricht, sicher und störungsfrei arbeiten, treten doch Abnutzungseffekte an Nadel und Schallplattenrille auf.

Der Tonabnehmer, der die eigentliche Schwingungen aufnimmt, kann nach unterschiedlichen physikalischen Prinzipien arbeiten. Im Wesentlichen gibt es vier verschiedenen Möglichkeiten:15

15Ausführlicher beschrieben bei [Enders(1997), S. 275–276].
  • elektrodynamische Schallwandlung: Hierbei ist der Abtaster mechanisch mit einer Spule aus Draht verbunden, die in das Magnetfeld eines Dauermagneten eintaucht. Dadurch wird in der Spule ein die Schwingung beschreibender Wechselstrom induziert.
  • elektromagnetische Schallwandlung: Vom Prinzip her funktioniert diese Schallwandlung genauso wie die elektrodynamische. Hier sind lediglich Spule und Magnet vertauscht, so dass durch die Bewegung des Magneten in der Spule der Wechselstrom induziert wird.
  • piezoelektrische Schallwandlung: Der Wandler besteht aus einem Kristall, an dem durch Bewegung eine sehr geringe Spannung entsteht.
  • elektrostatische Schallwandlung: Dieser Wandler beruht auf dem physikalischen Grundprinzip, dass sich gleichartige Ladungen (++ oder --) abstoßen und ungleichartige (+- oder -+) anziehen. Der Wandler besteht aus einem Plattenkondensator, dessen eine Platte bewegliche ist.

Im Schallplattenspieler werden hauptsächlich Abtastsysteme, die nach dem elektrodynamischen oder elektromagnetischen System funktionieren, verwendet. Für das elektrodynamische Prinzip benötigt man meist einen zusätzlichen Vorverstärker oder Übertrager.16

16Hierbei handelt es sich um einen einfachen Transformator, der zur Spannungsänderung von Audiosignalen dient.

Früher verwendete man auch Kristall- oder Keramiktonabnehmer, die nach dem piezoelektrischen Prinzip arbeiteten. Heute werden allerdings aufgrund der Anfälligkeit durch die geringe Spannung und die relativ hohe Impedanz des Systems keine Tonabnehmer mehr nach diesem Prinzip hergestellt.

Außer durch das Abtastsystem ist die Qualität eines Schallplattenspielers zudem durch eine geringe Drehzahlabweichung (Tonhöhenschwankung) sowie durch


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