- 7 - Herbert Rosendorfer, Die Karriere des Waldweibel-Hostelli
Andreas Hofer mit Fidel Castro verwechselt, zum Opfer.) 1965, zum 200-Jahr-Jubiläum der Uraufführung des >Orfeo< von Gluck, legte Waldweibel ein anderes sensationelles Werk vor. Er ließ sich damals von einem der Notenschrift kundigen Freund alle Noten auf dem Klavier bezeichnen, aus denen die bekannte Arie >Che farò senz' Euridice< besteht. Aus den von Gluck für diese Arie nicht verwendeten Tönen (im wesentlichen ganz hohe, ganz tiefe und ein paar tonartenfremde in der Mitte) wob er ein längeres Musikstück aleatorischer Machart, also eine Art Negativ der Gluck-Arie, und nannte es >Christoph-Willibalds Abdruck im Schnee, Chevaliers pocket-size-concerto<.
Die Autorschaft an der Neubelebung der ormizellischen Katzenorgel (zweiundsiebzig angebundene Katzen, nach Stimm- oder besser Miau-Höhen geordnet und in eine Klaviatur gespannt, in der die Katzen je nach Tastendruck mit einer Nadel in den Schwanz gestochen wurden, womit man verschiedene Töne, ja Akkorde hervorrufen konnte) unter dem Titel >Hommage à Ernst Theodor Amadeus< bestritt Waldweibel allerdings. Möglicherweise, erklärte er im Freundeskreis einmal, sei diese Unterstellung eine kleinliche Rache des Pianisten Sagasser, von dem man im übrigen nie mehr etwas gehört hat. -------------
Herbert Rosendorfer, Die Karriere des Waldweibel-Hostelli, aus: Traum des Intendanten, S. 174-183 © 1984 by nymphenburger in der F.A.Herbig Verlagsbuchhandlung, München ISBN der Hardcover-Ausgabe: 3-485-00470-7 dtv Taschenbuch: 3-423-12055-X
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