- 38 - B-Dur (accentuato) Welch lustiges Leben in Flur und Wald in holder Frühlingszeit! Alle Flöten und Schalmeien, die Winters über in staubigen Winkeln wie zum Tode erstarrt lagen, sind wach worden und haben sich auf alle Lieblingsstückchen besonnen, die sie nun lustig trillerieren, gleich den Vögelein in den Lüften. B-Dur mit der kleinen Septime (smanioso) Ein lauer West geht wie ein düsteres Geheimnis dumpf klagend durch den Wald, und wie er vorüberstreift, flüstern die Fichten die Birken untereinander: Warum ist unser Freund so traurig worden? Horchst du auf ihn, holde Schäferin? Es-Dur (forte) Zieh ihm nach! zieh ihm nach! Grün ist sein Kleid wie der dunkle Wald süßer Hörnerklang sein sehnendes Wort! Hörst du es rauschen hinter den Büschen? Hörst du es tönen? Hörnerton, voll Lust und Wehmut! Er ist's auf! ihm entgegen! D-Terz-Quart-Sext-Akkord (piano) Das Leben treibt sein neckendes Spiel auf allerlei Weise. Warum wünschen warum hoffen warum verlangen? C-Dur-Terz-Akkord (fortissimo) Aber in toller, wilder Lust laßt uns über den offnen Gräbern tanzen. Laßt uns jauchzen die da unten hören es nicht. Heisa Heisa Tanz und Jubel, der Teufel zieht ein mit Pauken und Trompeten! c-Moll-Akkorde (fortissimo hintereinander fort) Kennt ihr ihn nicht? Kennt ihr ihn nicht? Seht, er greift mit glühender Kralle nach meinem Herzen! er maskiert sich in allerlei tolle Fratzen als Freijäger Konzertmeister Wurmdoktor ricco mercante er schmeißt mir Lichtscheren in die Saiten, damit ich nur nicht spielen soll! Kreisler Kreisler! raffe dich auf! Siehst du es lauern, das bleiche Gespenst mit den rot funkelnden Augen die krallichten Knochenfäuste aus dem zerrissenen Mantel nach dir ausstreckend? die Strohkrone auf dem kahlen, glatten Schädel schüttelnd! Es ist der Wahnsinn Johannes, halte dich tapfer. Toller, toller Lebensspuk, was rüttelst du mich so in deinen Kreisen? Kann ich dir nicht entfliehen? Kein Stäubchen im Universum, auf das ich, zur Mücke verschrumpft, vor dir, grausiger Quälgeist, mich retten könnte? Laß ab von mir! ich will artig sein! ich will glauben, der Teufel sei ein Galanthuomo von den feinsten Sitten! hony soit qui mal y pense ich verfluche den Gesang, die Musik ich lecke dir die Füße wie der trunkene Kaliban nur erlöse mich von der Qual hei, hei, Verruchter, du hast mir alle Blumen zertreten in schauerlicher Wüste grünt kein Halm mehr tot tot tot « Hier knisterte ein kleines Flämmchen auf der treue Freund hatte schnell ein chemisches Feuerzeug hervorgezogen und zündete beide Lichter an, um so dem Kreisler alles weitere Phantasieren abzuschneiden, denn er wußte wohl, daß Kreisler sich nun gerade auf einem Punkt befand, von dem er sich gewöhnlich in einen düstern Abgrund hoffnungsloser Klagen stürzte. In dem Augenblick brachte auch die Wirtstochter den dampfenden Tee herein. Kreisler sprang vom Flügel auf. »Was soll denn das nun alles«, sprach der Unzufriedene, »ein gescheites Allegro von Haydn ist mir lieber als all der tolle Schnickschnack.« »Aber nicht ganz übel war es doch«, fiel der |