3.4. Deutscher Musikrat: Der Deutsche Orchesterwettbewerb
Der Deutsche Musikrat als größter und öffentlichkeitswirksamster Dachverband
bundesdeutschen Musiklebens verfolgt das Ziel, »für alle Bereiche der Musik
auf die öffentliche Meinung, die Erziehung und die Gesetzgebung einzuwirken,
um der Musik die ihrer gesellschaftlichen Bedeutung entsprechende Stellung
zu sichern und Beiträge für die Weiterentwicklung der Musikkultur zu
leisten«.33
33 MUSIK-ALMANACH 1996/97, S. 161.
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Darin eingeschlossen sind sowohl alle diesbezüglichen diesbezüglichen Bildungsfragen
ohne altersmäßige Begrenzung als auch deren gesellschaftliche und kulturpolitische
Entwicklung und Umsetzung. Angefangen bei der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten,
über die Zugehörigkeit zum Internationalen und zum Europäischen Musikrat sowie zum
Deutschen Kulturrat bis hin zu einflußreichen Landesmusikräten, ständigen
Arbeitsgemeinschaften und projektorientierten Einrichtungen, von denen in
diesem Zusammenhang die ›Arbeitsgemeinschaft Musikerziehung und Musikpflege
im Deutschen Musikrat‹ (AGMM) und der ›Deutsche Orchesterwettbewerb‹
(DOW) zu nennen sind, nimmt der Deutsche Musikrat ohne Frage die wichtigste
Position musikalischer Breitenwirkung innerhalb der deutschen Kulturpolitik
ein. Die AGMM nimmt sich mit dem Anspruch der Verantwortlichkeit für
›Musikerziehung und Musikpflege‹ sowohl schulischer als auch außerschulischer Bereiche
an.34
34 »Die AGMM nimmt zum Bereich Musikpädagogik und Laienmusizieren gehörende
Aufgaben wahr: Sicherung von Musikunterricht im schulischen und außerschulischen
Bereich. Weiterentwicklung musikpädagogischer Institutionen. Sicherung von
Aktivitäten für das Laienmusizieren, insbesondere in der Fortbildung für Leiter von
Laienmusikensembles, Vertretung der Musikpädagogik und des Laienmusizierens in den
bildungs- und kulturpolitischen Gremien auf nationaler und internationaler Ebene.«
(MUSIK-ALMANACH 1996/97, S. 163.)
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Den Förderungsmaßnahmen des DOW liegt der Wettbewerbsgedanke zugrunde. So gibt
es neben dem Bundesjugendorchester und dem Bundesjazzorchester, denen auch eine
Auswahl der Teilnehmer vorausgeht, den instrumentalen Nachwuchswettbewerb ›Jugend
musiziert‹ und seit den 1980er Jahren den ›Deutschen Chorwettbewerb‹ und den
›Deutschen Orchesterwettbewerb‹. Darstellung sowie Ausschreibung des DOW beginnen
ihre Präambel mit folgenden Grundsätzen:
»Der Deutsche Orchesterwettbewerb ist eine bundesweite Förderungsmaßnahme
für das instrumentale Laienmusizieren, die sich an Laienorchester unterschiedlicher
Besetzungen richtet. Der Wettbewerb hat die Aufgabe, durch Leistungsvergleich
die Qualität des Musizierens deutscher Laienorchester darzustellen, [...] wertvolle
Impulse für die Breitenarbeit im instrumentalen Laienmusizieren zu geben
[...] Anhebung des Qualitätsstandards deutscher Laienorchester, Förderung
der Begegnung der Orchester untereinander und mit der Bevölkerung [...]
Dokumentation kultureller Vielfalt in der Öffentlichkeit.«35
35 DEUTSCHER MUSIKRAT: Ausschreibungstext Ausschreibungstext zum 4. DOW 1996;
MUSIK-ALMANACH 1996/97, S. 429.
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Es ist zu fragen, ob, und wenn ja, in welcher Form erwachsenenpädagogische
Kriterien in diesen »Förderungsmaßnahmen« impliziert sind. Bedeutet die
»Anhebung des Qualitätsstandards deutscher Laienorchester« zugleich eine
erkennbare musikalische Leistungssteigerung des Orchesters und einen verstärkten
Lernprozeß des
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