ist besonders in einem
Merkmal vorteilhafter als das Internet: Es gibt einen erkennbaren Konsumenten, dem
mit Hilfe der Telefonrechnung entstandene Kosten in Rechnung gestellt werden können.
Das Phänomen der Peer-to-Peer-Netzwerke zum Austausch von Musik konnte sich im
Bereich der ›mobile devices‹ noch nicht durchsetzen. Die Mobilfunkbetreiber haben auch
kein Interesse daran, dies technisch zu ermöglichen, da sie am Vertrieb der
Klingeltöne mitverdienen. Jedoch scheint es nur eine Frage der Zeit zu sein, wann
es auch hier möglich sein wird Klingeltöne ohne die kommerziellen Anbieter
auszutauschen.16
Die zunächst als Business Anwendung gedachte Möglichkeit des Wechselns der
Klingeltöne ist zum Kultobjekt und Statussymbol von Jugendlichen geworden. Die
Nutzung des Handys und seine sozialen und kulturellen Auswirkungen werden in der
(sozialwissenschaftlichen) Forschung nicht mit Hilfe des Indikators der Klingeltöne
untersucht, sondern meist anhand des Phänomens SMS. Jedoch ist es möglich die
sozialen und kulturellen Folgen der Nutzung von SMS auf die der Klingeltöne zu
übertragen. Das heißt, dass Jugendlich das Handy – inklusive der Klingeltöne – nicht nur
im Sinne seiner technischen Möglichkeiten nutzten, sondern auch um ihre soziale
Repräsentation zu kontrollieren und zu beeinflussen. Somit haben Klingeltöne auch eine
soziale Funktion: Zum einen erwecken sie Aufmerksamkeit und zum anderen kann der
›richtige‹, den Musiktrends entsprechende Klingelton dem Jugendlichen ein Gefühl von
Zugehörigkeit geben, vielleicht sogar sein Selbstbewusstsein steigern, da er ›hip‹
und ›cool‹ erscheint. Das erste eigene Handy ist oft ein wichtiger Schritt der
Distinktion von den Eltern und ein wichtiger Indikator für die Zugehörigkeit zu einer
Bezugsgruppe.17
Katz, James E. und Aakhus Mark: Private talk: interpersonal relations and micro-behaviour.
In: Katz, James E. und Aakhus Mark (Hg): Perpetual Contact. Mobile Communication,
Private Talk, Public Performance. Cambridge 2002, S. 137 f.
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Welche Phänomene der Entstehung einer Klingeltonkultur kann man
neben der Verbreitung des Handyklingelns in der Öffentlichkeit beobachten?
Bereits seit dem Jahr 2000 gibt es in Finnland eine Hitparade für
Klingeltöne, die jeden Mittwochmorgen auf einem Radiosender vorgestellt
wird.18
Vgl. Reischl und Sundt, 2000, S. 139
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Inzwischen gibt es auch in Deutschland Charts für Handyklingeln und ähnliches. Ein
Phänomen der Popkultur der Klingeltöne ist ein Auftritt der Band Bomfunk Mc’s. Sie
stellten vor einem Konzert in Helsinki einen bestimmten Klingelton auf ihrer Webseite
zum Runterladen bereit – was die Fans auch bereitwillig taten. Während des Konzerts
unterbrach die Band ein ausgewähltes Stück, und die Fans hatten die Aufgabe in diesem
Moment unisono den genannten Klingelton zu spielen, da er der fehlende Teil des Songs
war.19
Vgl. Reischl und Sundt, 2000, S. 139
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Von Beginn der Klingelton-Ära an waren reduzierte Hits als Anrufsignalisierung
verbreitet. Seit einiger Zeit ist aber auch eine Entwicklung in entgegengesetzter
Richtung zu beobachten: Handyklingeltöne tauchen in der Popmusik auf. Analoges
Telefonklingeln und Ausschnitte aus Telefonaten finden sich schon seit langer Zeit in der
Popmusik.20
Diese Phänomen ist musikwissenschaftlich noch unerforscht. Über den Gebrauch des Telefons
in anderen Genres gibt es bereits Untersuchungen und Literatur, die hier aber nicht weiter
erwähnt wird. Die in der folgenden Bibliographie unter Musik genannten Einträge verweisen
auf Werke, nicht auf Untersuchungen. [Vgl. Das Telefon in Literatur, Musik, bildender Kunst,
Theater und Film. In: Forschungsgruppe Telekommunikation (Hg.): Telefon und Gesellschaft.
Band 3: Ergebnisse einer Berliner Telefonstudie – Kommentierte Auswahlbibliographie,
S. 226—232]
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Durch den veränderten Gebrauch von Telefonsamples, vom klassischen
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