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4.3.  Tagung Intimate Technologies/ Dangerous Zones

Vom 25. bis zum 28. April 2002 fand am ›Banff New Media Institute‹ in Alberta (Kanada) eine Tagung mit dem Titel Intimate Technologies/ Dangerous Zones statt. Das von Sara Diamond geleitete Institut will mit seiner Arbeit die Grenzen zwischen Wissenschaft und Kunst durchlässiger machen.17

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Keenan, Tom: Technology gets up-close and personal. In: itWorld Canada.com, http://www.itworldcanada.com/portals/portalDisplay.cfm?oid=41903B97-9BE0-4082-8C01CEE5424526A0, 17.04.2002 (Stand 08.08.2003)
Das Ziel der Veranstaltung war es zu untersuchen, welche Folgen die zunehmend allgegenwärtige Technologie hat und wie Künstler mit dieser Herausforderung umgehen. Die Tagung konzentrierte sich also auf die »developing invisibility and ubiquity of technology in our lives, and their aesthetic and ethical corollaries.«18
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Intimate Technologies/Dangerous Zones. Agenda, Webseite des Instituts,
http://www.banffcentre.ca/bnmi/images/intimate_tech/Intimate_agenda.pdf, 2002
(Stand 08.08.2003)
Den neuen mobilen Technologien wurde die Kraft zugeschrieben neue soziale Orte entstehen zu lassen. Jugendliche beispielsweise haben durch den Gebrauch von Mobiltelefonen neue Formen von Gemeinschaft geschaffen. Weiterhin glauben die Organisatoren, dass die (bei der Durchführung der Veranstaltung im Vorjahr thematisierte) Peer-to-Peer-Revolution von den ›mobile devices‹ nachhaltig weitergeführt wird.19
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Vgl. dazu Kapitel 5.4.3
Am Titel Intimate Technologies/ Dangerous Zones wird bereits deutlich, wie ambivalent das Thema gesehen wird. Die Entwicklung zu ständiger ›Verbundenheit‹ wird als gefährliche, aber verführerische Zone charakterisiert. Die Grenzen zwischen Freiheit und Kontrolle verwischen zunehmend, ebenso zwischen Mobilität und Zudringlichkeit (Invasiveness) sowie Nützlichkeit und Fehlfunktion.

Viele bekannte Wissenschaftler haben daran teilgenommen, unter anderem Prof. Kevin Warwick, der sich einen Chip implantieren ließ, um die Entwicklung des Menschen in Richtung Cyborg20

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Vgl. dazu Kapitel 5.5.3
selbst am eigenen Leib zu testen, und Prof. Steve Mann, der in (physischer) Abwesenheit per Webcam durch sein Haus führte. Ein besonderer Schwerpunkt wurde auch darauf gelegt, wie Künstler mit der kabellosen Herausforderung umgehen. Es gab einige Künstler, die im New Media Institute eine Residency zum Thema machten und ihre entstehenden Werke auf der Tagung vorstellten. An der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Kunst kann man zukünftige Entwicklungen der mobilen Gesellschaft ablesen. Deshalb war die Tagung eine sehr interessante Veranstaltung mit kulturwissenschaftlichen Fragestelllungen. Themenblöcke mit dem Vergleich aktueller Mobilfunktechnologie-Standards verschiedener Länder wechselten mit Performances; Überwachung und demokratische Bewegungen wie Open-Source standen ebenso auf der Tagesordnung, wie die Frage: »How intimate do we want our Technologies to be?«21
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Intimate Technologies/Dangerous Zones, Agenda, Webseite des Instituts, http://www.banffcentre.ca/bnmi/images/intimate_tech/Intimate_agenda.pdf, 2002
Handykunst befindet sich genau an dieser Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Technologie und Kunst, an der auch die Tagung mit ihrer kulturwissenschaftlichen Fragestellung ansetzt

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