- 23 -Behrendt, Frauke: Handymusik 
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5.  Handymusik

Die fünf hier untersuchten Werke der Handymusik sind sehr unterschiedlich, sie zeigen das Spektrum der heute mit dem Handy realisierten Musik1

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Musik wird in dieser Arbeit – wie die Kopplung der Worte Handy und Musik schon ankündigt – verstanden als Medienmusik. Die spezifische Materialität des genutzten digitalen Mediums Handy wurde anhand seiner Qualitäten untersucht (siehe Kapitel 2), die sich in den Werkbeschreibungen wiederfinden.
auf. Dialtones von Golan Levin, Wählt die Signale! von Ligna, Kadoum von Johan Wagenaar, Text.FM von Matthew Fuller und Graham Harwood, sowie Nanoloop i-mode von Oliver Wittchow werden je in einem eigenen Kapitel vorgestellt. Die Struktur der Kapitel ist jeweils die gleiche: Zu Beginn wird der technische Aspekt in den Vordergrund gestellt, die Rahmendaten und Basisinformationen sowie der Aufbau der benötigten Technik. Im zweiten Teil wird das Augenmerk auf das musikalische Material gelegt, auf die Nutzung des Handys zur Erzeugung von Musik. Im dritten Abschnitt werden die im Werk thematisierten Veränderungen der Gesellschaft durch das Mobiltelefon im gesellschaftlichen Diskurs verortet.

Vor diesen Werkbeschreibungen wird der Begriff der Klangkunst erläutert und die Tradition des musikalischen Gebrauchs des Telefons aufgezeigt. Neben dem Telefon (mit der Qualität potentiell immer vernetzt) werden weitere Vorläufer der Handymusik in Exkursen vorgestellt: der mobile Walkman, der digitale und mobile Gameboy sowie die vernetzte und digitale Netzmusik. Diese genannten Vorläufer des Handys zeigen auch, wie immer wieder neue Technologien des Alltags von Musikern ›zweckentfremdet‹ wurden.

5.1.  Klangkunst

Im Titel wird Handymusik als Klangkunst2

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Die MGG nennt als ersten zentralen Aspekt der Klangkunst den akustischen Raumcharakter der Werke. Der zweite zentrale Aspekt ist die genutzte Technik: die Produktion, Speicherung und Wiedergabe von Klängen, sowie die mögliche unbegrenzte Wiederholung von Klangstrukturen schaffen »klingende Räume«. Der dritte zentrale Aspekt ist die Interaktion: Der Besucher kann sich frei und selbstbestimmt in den Werken bewegen. [Vgl. Danuser, Herrmann: Neue Musik. In: Finscher, Ludwig (Hg): Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG), 2. Aufl., Kassel 1997, Sachteil Bd.7, Sp. 109]
mit ›mobile devices‹3
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Der Begriff ›mobile devices‹ ist weiter als der des Handys, und umfasst neben ihnen auch PDAs und andere tragbare, digitale (vernetzte) Geräte. Einige in dieser Arbeit am Rande erwähnte Werke arbeiten mit solchen anderen Geräten, im Vordergrund steht aber eindeutig die Auseinandersetzung mit dem Handy, das die Funktionalität der heute verbreiteten ›mobile devices‹ zunehmend assimiliert.
beschrieben. Allerdings bezeichnet sich keiner der vorgestellten Künstler und Musiker selbst als Klangkünstler, was daran liegt, dass dieser Begriff hauptsächlich in Deutschland diskutiert wird aber fast keiner der Künstler dorther kommt. Im englischsprachigen Raum entspricht diesem Diskurs am ehesten das was sich unter dem Begriff Sound

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