- 65 -Behrendt, Frauke: Handymusik 
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beziehungsweise Akkorde. Es gibt Regler für jede dieser Spuren, mit denen die Häufigkeit, die Lautstärke und einige Syntheseparameter angegeben werden können. Diese Regler ersetzen den sonst für diesen Zweck üblichen Step-Sequenzer.183
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Hauer 2001
Die einem Stück zugrunde liegende Patternstruktur wird zufällig erzeugt. Dazu Oliver Wittchow:

»Das Zufallspattern funktioniert ganz gut, dank des neutralen Drum-Gerüsts kann das Gehirn die Töne frei interpretieren, und es klingt eigentlich nie beliebig. Leisere Töne werden z.B. als Echo von lauteren wahrgenommen. Wenn dann ein Ton fehlt, wo man ihn erwartet, klingt das so, als sei er da gewesen und wäre absichtlich ausgeblendet worden. Induktion halt. [...] Das Gehör stellt einfach zu jeder Patternvariante automatisch eine Beziehung her, und es klingt einfach immer interessant. Dieses Prinzip funktioniert aber nur mit bestimmten Musikstilen [...].«184

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A.a.O.

Beim Musikmachen mit diesem Programm kann man sich also beispielsweise darauf beschränken die Bassdrum, die Snare und den Hihat ein- und auszuschalten. Dem Künstler gefällt daran, dass es sich um ein Konzept mit streng formalem Rahmen handelt, in dem dann Events wie zufällig verstreut werden können:

»Es gibt ja auch schon einige Beispiele, bei denen Töne nach dem Zufallsprinzip erzeugt werden, vor allem im Kunstkontext. Nur dass da eben meist auf der Soundebene der formale Rahmen fehlt, der besagte Induktion erst ermöglicht. Es macht eben einen Unterschied, ob Blätter irgendwo hinfallen oder ob sie in ein extra dafür angelegtes, rechteckiges, sauber geharktes Kiesbett fallen. Diese Sachen klingen dann meist beliebig und sind nur selten tanzbarer Minimalhouse.«185

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A.a.O.

Nanoloop i-mode lässt sich schlecht mit den anderen beschriebenen Werken vergleichen, da es sich nicht um Klangkunst handelt. Interaktion mit dem Werk oder anderen Teilnehmern ist nicht möglich. Sie beschränkt sich auf die Mensch-Maschine-Interaktion des Nutzers mit dem Programm. i-mode ist eine Audiosoftware für das Handy. Das Handy wird als mobiler Sequenzer benutzt, als tragbares, digitales Instrument. Für das Werk wird die Handyqualität der Vernetzung nicht gebraucht. Für die Zukunft kann man sich Audiosoftware für Handys vorstellen, die gemeinsames musizieren mit mehreren beliebig verteilten Mobiltelefonen ermöglicht, so dass Jammen mit dem Handy in Echtzeit möglich wird. Vorbild dafür könnten ähnliche Projekte im Internet186

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Beispielsweise das Rocket-Music-Network, dass als Online-Probenraum beschrieben werden kann, in dem weltweit Profis und Anfänger, Mainstream-Musiker und ausgefallenste ›Nischenperformer‹ gemeinsam musizieren können. [Vgl. Föllmer 2002 S. 50 ff.]
sein, die dann um die Qualitäten mobil und immer eingeschaltet erweitert würden. In Japan gab es schon erste Versuche in diese Richtung.187
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Vgl. Lovink, Geert <geert@xs4all.nl>: Interview mit Toshiya Ueno. Posting on nettime mailing list, 26.09.2001, http://amsterdam.nettime.org/Lists-Archives/nettime-l-0109/msg00265.html (Stand 08.08.2003)
Auch Wittchow macht sich Gedanken über solche Anwendungen, die wie folgt aussehen könnten:


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