erläutert, daß sie diese nach dem Gehör gelernt hätten. Ich sah es auch daran, daß hier und da
Melodietöne geändert waren. Der Ton war weich und angenehm, und die Lieder wurden mit
viel Freude vorgetragen, <117> - fast alle volkstümlich national und voll von norwegischem
Lokalkolorit. In allen Übungen wurden die Tonnamen C, H, A verwendet. Es gab kein
Solfeggieren. Die Mädchen hielten die Bücher in der linken Hand und schlugen mit der Rechten
auf die Oberschenkelseite, um das Metrum zu markieren.

Mädchenschule.

Die letzte Klasse, die ich hörte, war in einer Mädchenschule höherer sozialer Schichten nahe
der Universität. Unterrichtet wurde die Klasse von dem führenden Musikprofessor in
Christiania, Herrn Gröndahl. Mit Herrn Koppang hatte ich mich über einen Dolmetscher
verständigt; Herr Gröndahl sprach Deutsch, was meine Zunge löste. Diese fröhlichen elfjährigen
Mädchen übten in der Turnhalle ihrer Schule und hatten keine Sitzplätze. Sie standen rund um
ihren Lehrer, der ein winziges Harmonium auf einem kleinen Podest hatte. Klasse V fängt mit
der Notenlehre an; vorher wird nach Gehör gesungen. Diese Mädchen fingen also gerade mit
Noten an. Die Stunde begann mit Schlagübungen und gesprochenem 'Pulszählen'. Dann sangen
die Mädchen solfeggierend die C-Leiter auf- und abwärts. Dann kam ein hübscher
einstimmiger Gesang, dann eine Leiter im staccato zur Stimmbildung, dann eine Stimmübung:
KEY C
|d .r,m:r .m,f| herauf bis d' und dann herunter |d' .r',m':t .d',r'|l .t,d' usw.
Dann langsame, gehaltene Töne die Leiter auf- und abwärts. Die Mädchen sprangen nun zur
Hallenseite und setzten sich zu einer Zwei-Minuten-Pause hin. Sie fanden sich wieder an der
Tafel ein, auf der oben die C-Leiter in ganzen Noten aufgemalt war; sie folgten dem Zeigestock
und solfeggierten in absoluter Tonhöhe. Wenn Herr Gröndahl über eine Note