- 179 -Curwen, John Spencer: Schulmusik im Ausland 
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In "School Music Abroad" schreibt er:
"In England wird viel über die deutsche Musikkultur gesprochen. Deutschland hat seit
Generationen die Nationen als Musikschöpfer angeführt, und wir haben uns an eine
Sprachregelung gewöhnt, nach der Deutschland auch in der Musikpflege überlegen sei, als
ob die volkstümliche Musikkultur so verbreitet und durchgehend sei, daß sie alle anderen
Nationen weit hinter sich ließe! Es ist nicht meine Sache, diese schöpferische Überlegenheit
zu diskutieren." [Vgl.S.1]
"Der Gebrauch der Violine gehört zu den charakteristischen Eigenarten deutscher
Schulmusik. Man begegnet ihr überall. Sie übernimmt die Rolle der Lehrerstimme bei der
Anleitung der Kinder. Überall begleitet sie die Stimmen ... Aber nicht einer von zehn
Lehrern, die ich hörte, spielte vollkommen sauber; und wenn deren Vorstellung von einer
Tonleiter mit derjenigen der Kinder gleichzeitig zu hören war, war das Ergebnis manchmal
qualvoll [Vgl.S.2]
"Eine andere Eigenart des deutschen Schulgesangs ist so einheitlich und bemerkenswert,
daß sie gleich zu Anfang angemerkt werden sollte. Verallgemeinernd gesagt, wird den
Kindern die musikalische Notation gänzlich vorenthalten, bis sie zehn oder elf Jahre
alt sind, d.h. bis sie etwa sieben Jahre lang (einschließlich Kindergarten) nach dem
Gehör gesungen haben." (Kursiv von Mr.Curwen) [Nicht in 'School Music Abroad'!
- Vgl.S.3]
"Meine schweizerischen Erfahrungen waren sehr erfreulich und in einer Hinsicht von allen
die befriedigendsten. Das gilt für das Gebiet der Stimmschulung. In Basel hörte ich das
musikalischste und verfeinertste Singen von Jungen, das ich je in einer Elementarschule
vernommen habe." [Vgl.S.42]

Im Jahre 1869 verbrachte Mr.J.S.Curwen einen Urlaub auf dem Kontinent und berichtete in
einer Broschüre besonders über seine Erfahrungen in Belgien und Holland. Wir zitieren einen
einzelnen Abschnitt:
"In England sammeln wir unsere Kollekten häufig während des Gesanges einer Hymne ein,
aber die Holländer ziehen die Zeit während der Predigt vor. Ob das daher kommt, daß sie
mehr von der Hymne oder weniger von der Predigt halten, wird nicht deutlich. Während der
Predigt gab es zwei Kollekten, eine folgte der anderen und sie wurden von alten Männern
eingesammelt, die von Kirchengestühl zu Kirchengestühl gingen, mit einer langen Stange und
einem Beutel am Ende ausgerüstet, den sie jedem unter die Nase hielten.


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