- VI -Curwen, John Spencer: Schulmusik im Ausland 
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Auf lange Sicht wird in einem beliebigen Land nur solche Musik aufgeführt werden, die sich
für das Publikum zu hören lohnt. Das Publikum wird fordern, was es aufnehmen kann.
Gebildete haben nur einen Standard; sie gehen vom Symphonieorchester aus und vergessen
den ganzen Wachstumsprozeß, der dort hinführt: das geduldige Einstimmen von Ohr und
rhythmischem Sinn, die Pflege eines Gefühls für Form, Wirkung und Orchesterfarben. Die
gegenwärtigen Aussichten für den musikalischen Geschmack sind insgesamt nicht erfreulich.
Die Music Hall und die Komische Oper bedeuten für absolute Musik nichts, aber sie
vermischen Kunst mit grotesker Charakterzeichnung und dem Geschäft, Lachen zu erregen.
Schulmusik hört auf einem zu niedrigen Niveau auf. Für Kinder sind Sinfonie und Oratorium ein
unerforschtes Land.
Ich möchte hier anmerken, daß in allen größeren Städten regelmäßig Oratorien und
Orchesterkonzerte stattfinden und daß es leicht wäre, vor jedem Konzert eine Generalprobe
anzusetzen und den Konzertsaal mit ausgewählten Kindern aus den Elementarschulen zu füllen.
Ein auf diesem Wege gewonnener Eindruck würde ein Leben lang vorhalten. In Hamburg
wurden kürzlich solche Konzerte gegeben. Die Kinder bezahlten einen "penny" Eintritt, und
eine Bürgerinitiative brachte den Rest auf. Durchschnittlich nahmen an jedem Konzert 2270 teil.
Der Breslauer Stadtrat machte mit der Subvention des Orchestervereins die Auflage, im
Verlauf jeder Saison vier Konzerte für Schulkinder zu geben. Bei solchen Konzerten sollte


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