- 154 -Enders, Bernd / Stange-Elbe, Joachim (Hrsg.): Global Village - Global Brain - Global Music 
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Andere Beispiele sind z. B. Radio-Moderatoren (jeder redet gerne – und viele Menschen sind in der Lage, ein paar nette Worte mit einer guten Stimme vorzutragen) und Sportler. Fast jeder Deutsche treibt irgend einen Sport – trotzdem ist es selbstverständlich, daß ein Fußball-Profi Geld verdienen muß und darf.

Historische Entwicklung der Einnahmen der Branche

Anfänge

Vor den technischen Fortschritten war das „Musikgeschäft“ sehr klar. Wer Musik hören wollte, mußte zahlen.

Eine Dorfgemeinschaft gab den reisenden Musikern Geld – oder diese hörten auf, Musik zu machen, beziehungsweise kamen nicht in einen Ort zurück.

Fürsten und Kirche leisteten sich zum Teil eigene Musiker – mit Aufträgen beziehungsweise Dauer-Anstellungen

Diesen Bereich könnte man als eine der ersten Formen von „werbefinanziertem“ Konsum sehen, da die Auftraggeber hiermit ihre Popularität steigerten.

Mit dem Notendruck war die erste technische Veränderung möglich – Kompositionen konnten leicht verbreitet und an verschiedenen Orten von verschiedenen Musikern aufgeführt werden. Die Komponisten konnten durch den Verkauf der Noten bezahlt werden. Da die Fähigkeiten zu Herstellung und Handel der Noten nicht Sache der Komponisten war und ist, kam das Verlagsgeschäft auf. Die Komponisten werden (zumindest heute) am Ergebnis des Verkaufs ihrer Werke beteiligt.

Die Interpreten wurden weiterhin für ihre Leistung direkt bezahlt.

Radio

Durch die technische Revolution Radio entstand die Möglichkeit, Musik gleichzeitig für sehr viel mehr Hörer zu verbreiten, die nicht mehr im direkten Zugriff der Musiker oder der Sender waren und deren Zahl nicht überprüfbar war.

Es entstand ein heute noch existierender Verteilungskampf zwischen den Machern der Sender und der Musikbranche. Ohne die Möglichkeit zur Speicherung von Musik (Tonband, Schallplatte etc.) erfolgte die Bezahlung der Musiker entsprechend ihrer Popularität und Arbeitszeit. Das direkte Problem betraf erst einmal die Komponisten, deren Stücke aufgeführt wurden, da diese nicht im Studio anwesend sein mußten und die Kontrolle schwierig wurde. Durch Tonträger betrifft das Problem heute auch die Interpreten und ihre Vertreter.

Nach vielen Verteilungskämpfen müssen die Radiosender heute ca. 3 % ihrer Einnahmen, gesetzlich und vertraglich geregelt als eine „adäquate Kompensation“ für die Nutzung von Musik zahlen.

Davon wird der größte Teil an die Komponisten (und Verlage) gezahlt. In einigen Ländern wird mit dem Argument der „kostenlosen Publicity“ den Interpreten und ihren Partnern, den Tonträger- und Produktionsfirmen noch gar nichts aus dem Radiosektor bezahlt.


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