AlgorithmenViele Internetmusikkonzepte6
InteraktivitätDas Musizieren mit vernetzten Computern setzt, im Falle der Einbeziehung algorithmischer Vorgänge, Interaktivität voraus. Nur so ist zu gewährleisten, dass der Mensch in die Rechenvorgänge eingreifen und ihren Verlauf bestimmen kann. Den als Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine eingesetzten Controllers sind dabei keine Grenzen auferlegt, solange sie dazu in der Lage sind, menschliche (Erregungs-)Zustände abzubilden. Eine solche Schnittstelle zwischen der akustischen und der elektronischen Welt ist der Tonhöhenverfolger (englisch Pitch Tracker), der auch von dem Posaunisten und Improvisationsmusiker George Lewis7 in seinem interaktiven Projekt Voyager genutzt wird. Lewis hat die Software so konzipiert, dass er die Reaktionsweisen des Systems nicht vorhersehen kann und dreht so den Spieß im Verhältnis zwischen Mensch und Maschine um. Die Maschine ist nun der primäre Impulsgeber und reagiert in unberechenbarer Weise auf die auf ihn zurückgeworfenen Klänge – eine soziologische Metapher der etwas anderen Art.
EchtzeitEin weiteres Spezifikum interaktiver Systeme ist, dass ihre Reaktionen im allgemeinen in Echtzeit erfolgen, d. h. die musikalische Struktur (nicht selten samt ihrer Klangsynthese) erklingt in dem Moment, in der sie errechnet wird. Stellvertretend für den Paradigmenwechsel von „non real-time“ auf „real-time“ steht Klarenz Barlows Stück Cogluotobüsisletmesi von 1978, dessen Algorithmen nur wenige Jahre später in die Echtzeitkompositions- und -improvisationsumgebung AUTOBUSK eingeflossen sind. Ich habe in meinem Text Die Domestikation des Zufalls8
Improvisation/KompositionEine der wichtigsten Resultate von Internetsystemen ist das Verschwimmen der Grenzen zwischen Komposition und Improvisation. Ein offener formaler Ablauf ist |