Allerdings ist die Extension in Richtung Harmonielehre durchaus ein Bruch mit der
Pertinenz, mit dem Topos von Aesthesis und Psychologie, welcher die GTTM
positioniert. Hier werden mathematische Dimensionen der mentalen Realitätsebene
angesprochen, die nicht mehr dieser Pertinenz angehören. Die diatonische Skala von
Tonhöhenklassen, welche in TPS angesprochen wird, identifiziert sich mit 7, der
zyklischen Gruppe der Ordnung 7. Es werden darauf die Dreiklangstufen I, II,
. . . , VII betrachtet, und mit ihrem Dur-, Moll- oder vermindertem Charakter
notiert. Diese Stufen werden mathematischen Relationen unterworfen, also
nicht psychologischen, sondern rein mentalen Konstrukten. Dazu läßt Lerdahl
die Gruppe Trans(7) der Transpositionen auf 7 auf der Menge der Stufen
operieren. Um die Relationen zwischen je zwei Stufen zu beschreiben, werden die
Kardinalität des Durchschnitts und die Anzahl der Quinttranspositionen betrachtet.
Daraus ergibt sich eine Art von Distanzrelation, die man auf dem diskreten Torus
7 × 7 zu veranschaulichen sucht. Wir sind hier also ganz in die Mathematik
verwiesen, während die psychologische Begründung der mathematischen Konstrukte
ausbleibt.
3.3. Tori und andere FallstrickeDie Rolle des Torus 7 × 7 ist wie folgt definiert. Lerdahl betrachtet die Operation des Torus auf der Menge der Dreiklangstufen durch Transposition, indem dem Paar (x,y) die Transposition um 2x + 4y zugeordnet wird. Die x-Koordinate wird zu einer x-fachen Verschiebung um eine Terz, die y-Koordinate wird zu einer y-fachen Quintverschiebung. Die Verwandtschaft von Dreiklängen wird dann via die Distanz auf dem Torus erfaßt, die man als Verschiebungsgröße interpretiert. Diese Darstellung ist mathematisch gesehen reine Willkür. Die Operation einer Gruppe als Verschiebungsgruppe ist auf viele Arten möglich, als zweidimensionaler Torus wie hier, oder als mehrdimensionaler Torus mit variablen Faktoren. Nicht einmal 7 ist bevorzugt, da die Gruppe 7 ja von Primzahlordnung ist und daher von jedem nicht-trivialen Element erzeugt wird. Die einzige intrinsische Topologie unter den Dreiklängen, welche die Durchschnitte auch invariant veranschaulicht, ist das harmonische Band, welches als Nerv der Dreiklangüberdeckung definiert ist und geometrisch ein Möbiusband ist30
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