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6.  Granularität der Wiederverwendung, Stabilität und Abstraktion in der Softwareentwicklung und Softwarenutzung

Arbeitsteilung und Abstraktion von den Interna, wie ein Ergebnis bei anderen Entwicklern zustande kommt, sind die Grundpfeiler der Erfolge und Produktivitätszuwächse in der Informationstechnik. Gegenüber den Benutzern etwa, muß ein Programmierer nur das Verhalten, aber nicht das Innenleben eines Programmes rechtfertigen. Gegenüber Kollegen, die im Projekt mitarbeiten, muß er über Datenstrukturen und Programmierschnittstellen Rechenschaft ablegen. Die Situation von Programmierern und Anwendern kann auf andere Datenproduzenten und -konsumenten z. B. in der Forschung übertragen werden und soll deshalb hier mit Bezug auf CVS skizziert werden.

Die Benutzer eines Programmes wollen eine möglichst fehlerfreie, getestete Version haben. Für sie ist das Programm nur Mittel zum Zweck, bzw. muß im Verbund mit anderen Programmen robust sein. Sie werden sich nur für sogenannte Releases10

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Für den Benutzer ausgezeichnete Versionen.
der Binärversion und deren Patches11
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Korrekturen am Bestehenden, die keine neuen Merkmale und damit Fehlerquellen beinhalten sollen, sondern vorhandenes nur reparieren.
interessieren, die etwa in Monats oder Jahresabständen herauskommen. Sie benutzen und zitieren das Programm nur als ganzes und referenzieren keine Quelldateien, aus denen das Programm zusammengesetzt wurde.

Anders die Entwickler: Für sie besteht das Programm aus einer Hierarchie von Zugriffsebenen. Der Quelltext kann in mehreren Unterverzeichnisstrukturen organisiert sein, Unterprogramme in mehrfach verwendbare Module, diese in Dateien, diese in Schnittstelle und Implementation, lokale und globale Programmteile, etc. Um Codeteile zum Bau unterschiedlicher Programme zu verwenden ist es sinnvoll, alle diese Dateien einzeln in einem CVS-Archiv zu verwalten und in den unterschiedlichen Kontexten verschiedener Programme oder Programmversionen zu nutzen.12

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Unter http://www.FreeBSD.org/cgi/cvsweb.cgi findet man ein Web-Interface zu dem von den Entwicklern des Betriebssystems FreeBSD benutzten CVS-Archiv.

Änderungen am Programm werden teils lokal in einer Quelldatei vorgenommen, z. T. kann aber auch eine logische Änderung mehrere Stellen betreffen, wenn etwa die Programmierschnittstelle für ein Modul geändert werden muß. Im allgemeinen ist ein Programm besser wartbar, je weniger Dateien für eine logische Änderung modifiziert werden müssen.13

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Darum ist es wichtig, in einer frühen Phase der Softwareentwicklung bereits eine saubere und leicht erweiterbare Softwarearchitektur zu haben.
Allerdings versionieren Entwickler auch nicht immer ganz sauber: Typischerweise werden zwischen zwei Testläufen gleich mehrere logische Änderungen vorgenommen, oder es wird erst nach einer gewissen Zeit (z. B. jede Woche) die Gesamtheit der in der Zeit vorgenommenen Änderungen eingecheckt. Je seltener CVS benutzt wird, desto schlechter kann man später im allgemeinen anhand des Archivs feststellen, weshalb eine bestimmte Änderung

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