- 436 -Enders, Bernd / Stange-Elbe, Joachim (Hrsg.): Global Village - Global Brain - Global Music 
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ist nicht die Reproduktion vorgegebenen Wissens der methodische Weg, Multimedia im Unterricht einzusetzen, sondern die eigene Programmierung. Erst hierdurch kann das experimentelle Potential der neuen Medien genutzt werden. Leider muß der Autor feststellen, daß der Einkauf kommerzieller Software der Institution Schule offensichtlich näher steht als ein Programmierkurs (S. 65). Möglicherweise hat sich diese Situation vor dem Hintergrund neuer Autorensysteme, die die Programmierung durch ein Baukastensystem erheblich vereinfacht haben, verändert.

Denkt man die Analyse der Situation, in der wir uns als Musikpädagogen und Musikwissenschaftler befinden, konsequent zu Ende, ergeben sich folgende Forderungen an bestehende Ausbildungskonzepte, um das notwendige Wissen zur Erstellung von Hilfsprogrammen zur Musikvermittlung und Musikforschung zu vermitteln:

Notensatz und Sequenzing. Jeder Lehramtsstudent und Musikwissenschaftler sollte ein professionelles Notensatzprogramm wie Finale oder Sibelius beherrschen können. Allein zur Erstellung von Notenbeispielen in Unterrichtsmaterialien sind diese Kenntnisse unabdingbar. Ferner muß die Handhabung eines professionellen Sequenzers garantiert werden, damit sowohl Arrangements als auch klingende Analysen z. B. in Form einer analytischen Instrumentation erstellt werden können.

Erlernen einer einfachen Programmiersprache. Eine graphisch orientierte Programmiersprache wie z. B. Visual Basic sollte erworben werden, damit z. B. kleine Unterrichtsexperimente zum Rhythmus-Timing unter Verwendung von MIDI-Eingabegeräten durchgeführt werden können. Für anspruchsvollere Aufgaben wären auch Kenntnisse in Toolbook bzw. Hypercard vorteilhaft. An empirischer Forschung interessierte Wissenschaftler sollten darüber hinaus Kenntnisse in Online-Datenerfassung erwerben, wozu sich z. B. das musikorientierte Programm MAX eignet.

Webseitengestaltung. Die Fähigkeit zur Erstellung einer Webseite und die Grundzüge des HTML-Codes müssen Musikpädagogen und -wissenschaftlern bekannt sein. Eine informelle Befragung eines ehemaligen Musikwissenschaftlers, der heute sein Einkommen überwiegend durch die Erstellung multimedialer Konzeptionen zur Musikvermittlung und mit Webdesign für einen namhaften Verlag erzielt, bringt diese Erfordernis auf den Punkt, denn er sagt: „Ohne die parallel zum Studium erworbenen Multimedia-Kenntnisse hätte ich auf dem Arbeitsmarkt keine Chance gehabt.“

Die Bedeutung des Internet als Kommunikationsmedium wird sich zukünftig vermutlich einfach darin zeigen, daß es eine Gruppe gibt, die ihr Wissen im Netz präsentieren und es mit anderen austauschen kann, und eine andere, die davon ausgeschlossen ist, weil sie die Bedeutung der Kommunikationstechniken falsch eingeschätzt hat. Während es vor 20 Jahren für eine reibungslose Kommunikation noch ausreichte, Schreibmaschine schreiben zu können, so sind die Anforderungen heutzutage eben größer geworden.

An dieser Stelle müßte ein Umdenken der für Studienpläne Verantwortlichen einsetzen, damit die zukunftsweisenden Lehrinhalte auch verpflichtend strukturell


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