- 490 -Enders, Bernd / Stange-Elbe, Joachim (Hrsg.): Global Village - Global Brain - Global Music 
  Erste Seite (1) Vorherige Seite (489)Nächste Seite (491) Letzte Seite (507)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

neue Ästhetik hervorgebracht habe, sondern es überhaupt keine neuen Ästhetiken mehr gebe.

Schläbitz stimmte dem insoweit zu, dass die elektronische Musik nichts Neues hat konstituieren können, da sie nur im geschlossenen Zirkel einer kleinen Gemeinde rezipiert worden sei. Von den neuen Medien sei allerdings eine größere Breitenwirkung zu erwarten.

Musikpädagogik

Inwieweit ändern sich pädagogische Konzepte unter der Globalisierung? Diese Frage stellte Enders. Schläbitz wies darauf hin, dass es notwendig sei, den Einfluss der neuen Technologien im Rahmen der Musikpädagogik reflexionsorientiert aufzuarbeiten. Knolle betonte, dass die Definitionsmacht für den Umgang mit Kultur, die Nutzung Musik und das Musikmachen, heute bei den Medien liege und dennoch dieser Bereich in der Musikpädagogik immer noch nur am Rande vertreten werde. Auch Enders mahnte Handlungsbedarf in der Musikpädagogik an und warnte davor, diese Entscheidungen anderen zu überlassen mit Blick auf Hollywood, wo der Gedanke der education bereits unter Einsatz großer Finanzkraft in edutainment verändert werde und eine Verflachung zu befürchten sei.

Knolle zeigte auf, wie die alten Technologien wie Tonband, Schallplatte und CD die Qualität und die Quantität des Umgangs mit Musik verändert haben. Jedermann könne heute zu jedem Zeitpunkt überall Musik hören. Die Chance der neuen Technologien für die Musikpädagogik sieht er darin, dass die neuen Medien diesen leichten Zugang zur Musik von der Ebene der Konsumtion auf den produktiven Sektor verlagert habe. Mit Hilfe des Computers und des Internet könne man nun jederzeit Musik machen, und das nicht nur alleine, sondern auch zusammen mit Schülerinnen und Schülern beispielsweise auch aus Japan. In einem von ihm geleiteten Seminar der Universitäten Magdeburg und Augsburg, in welchem mit Hilfe der neuen Medien gemeinsam Musik gemacht worden sei, habe sich gezeigt, dass daran die kulturellen Unterschiede, die zwischen den neuen und alten Bundesländern bestehen, produktiv aufgearbeitet werden konnten. Er mahnte an, diese produktive Szene zu nutzen, da Statistiken eindeutig zeigten, dass nur Schülerinnen und Schüler, die selbst aktiv Musik machten, das Fach Musik in der Oberstufe behielten und nicht abwählten.

Eine Kontroverse entzündete sich an Troges Einschätzung, dass Net-Sessions bisher noch nicht mehr als Unterhaltung seien. Seine Meinung, dass es bisher nicht gelinge, Jugendliche verschiedener Kulturen zusammenzubringen und gemeinsam Musik machen zu lassen, stieß auf Widerspruch Knolles und Enders, die dem entgegenhielten, dass jeder Musiklehrer genau das ständig leisten müsse und das auch im Alltag und nicht nur zu akademischen Demonstrationszwecken gelinge. Troge lenkte ein, dass es zwar zu Kommunikationssituationen mit japanischen oder australischen Klassen komme, die jedoch über Oberflächlichkeiten nicht hinauskämen und nicht seinem tiefergehenden Begriff von Kommunikation entsprächen. Knolle entgegnete, dass es in dem oben genannten Seminar um gemeinsame Komposition gegangen sei und er das nicht als oberflächlich empfinde.


Erste Seite (1) Vorherige Seite (489)Nächste Seite (491) Letzte Seite (507)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 490 -Enders, Bernd / Stange-Elbe, Joachim (Hrsg.): Global Village - Global Brain - Global Music