- 8 -Enders, Bernd: Die Klangwelt des Musiksynthesizers 
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entwickelten und erprobten Synthesizersysteme, die das außerordentlich
rasche und intensive Eindringen der Musikelektronik in die heutigen Musik-
formen, vor allem der Popularmusik, einleiteten.
Das Wort ,Synthesizer' beruht auf dem Begriff "Synthese". Es soll sich
also auf Vorgänge beziehen, bei denen etwas zusammengesetzt, synthetisch
erzeugt oder aufgebaut wird.
Der Musiksynthesizer wurde dazu geschaffen, beliebige Klänge und Geräu-
sche auf elektronischem Wege zusammenzusetzen, aufzubauen und zu kom-
ponieren (auch letzteres heißt ,zusammensetzen').

Allen wichtigen musikalischen Toneigenschaften, den Tonparametern wie
Tonhöhe, Tondauer und Lautstärke, Klangfarbe und Artikulation entspre-
chen bestimmte Synthesizerbausteine, die man Module* nennt.

Module sind in sich abgeschlossene elektronische Bausteine, die eine bau-
und funktionstechnische Einheit bilden.
Jedes Modul verfügt über ganz besondere Eigenschaften, die man zur elek-
tronischen Klangerzeugung und Klanggestaltung in beliebiger Weise kombi-
nieren kann, so daß immer wieder neue, mehr oder weniger originelle, viel-
leicht noch nie gehörte Klangstrukturen entstehen können.
Der Tongenerator (Audiooszillator) erzeugt Schwingungen mit verschie-
denen Frequenzen, die man als Tonhöhen empfindet, das Filter beeinflußt
die Form und damit die Teiltonstruktur der Schwingung, die als Klangfarbe
eines Tons wahrgenommen wird, und der Verstärker bestimmt die dynami-
schen Verhältnisse, die in uns Lautstärkeempfindungen auslösen.
Die verschiedensten Steuereinrichtungen (Tastatur, tieffrequente Oszil-
latoren, Hüllkurvengeneratoren, Joystick, Sequencer u. a. m.) werden dann
zu einer Vielzahl klangmodulatorischer Effekte (Vibrato, Tremolo, Wah-Wah-
Effekte, Ein- und Ausschwingvorgänge usw.) sowie zur individuellen Ton-
und Geräuschbildung herangezogen (Abb... 1).
Eine ganz entscheidende Rolle spielt dabei das Funktionsprinzip der
Spannungssteuerung.

Alle wichtigen Eigenschaften der Synthesizermodule können nämlich nicht
nur von Hand geregelt werden, sondern sind darüber hinaus auch durch an-
gelegte Spannungen, die von den anderen Modulen stammen können, ver-
änderbar. Die Modulationen, d. h. Veränderungen der elektronisch realisier-
ten Klangvorgänge, können durch Spannungsänderungen der sogenannten
Steuerspannungen (auch Kontrollspannungen) bewirkt werden.

Erst das Prinzip der Spannungssteuerung ermöglicht es, die klanglichen
und musikalischen Möglichkeiten der miteinander kombinierten Synthesi-

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*In der Synthesizertechnik sagt man meist (im Gegensatz zur Empfehlung des Dudens):
das statt der Modul bzw. die Module statt die Moduln.


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