- 217 -Enders, Bernd (Hrsg.): KlangArt-Kongreß 1993: Neue Musiktechnologie II 
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farbe erachtet.      

Helmut Rösing, Probleme und neue Wege der Analyse von Instrumenten- und Orchesterklängen,Dissertation der Universität Wien, Band 42, Wien 1970


Da der Klang der Musikinstrumente jedoch nicht nur von dem Instrument, sondern auch von dem Musiker bestimmt wird, ist es weniger sinnvoll, Blasinstrumente z.B. von einer automatischen Anblasvorrichtung anblasen zu lassen und den hierdurch produzierten Klang zu analysieren. Vielmehr müssen die Instrumente von möglichst versierten Musikern angespielt werden. Weiterhin ist es erforderlich, auch die Absichten der Musiker, die diese bei der Produktion des Klanges haben, zu erfassen.

Die Klänge eines Musikinstruments sind das Ergebnis eines sehr langen Optimierungsprozesses, wie er etwa von Kern      

Ernst Kern, Rückkopplungsphänomene zwischen Musiker und Musikinstrument, in: Nova ActaLeopoldina, 37/1, Leipzig 1972, S. 573-610

und Fricke      

Jobst Peter Fricke, Der Klang der Musikinstrumente nach den Gesetzen des Gehörs: Wechselwirkung

Mensch - Instrument, in: Das Instrumentalspiel. Bericht vom Internationalen Symposium Wien,

 12.-14. April 1988, Wien, München 1989, S. 275-284

Ders., Instrumentenbau nach den Gesetzen des Gehörs, in: Instrumentenbau, "Kopie oder Nachbau",Bericht über das 10. Symposium zu Fragen des Musikinstrumentenbaus,

 Michaelstein / Blankenburg 1989, S. 13-15

Ders., Die Wechselwirkung von Mensch und Instrument im Zusammenspiel von Physik und Psychologie,in: Neue Musiktechnologie. Vorträge und Berichte vom KlangArt-Kongreß 1991 an der UniversitätOsnabrück, hrsg. von Bernd Enders und Stefan Hanheide, Mainz 1993, S. 169-196

beschrieben wurde. Dieser bezieht nicht nur den Musiker, der während der Produktion und

bereits während des Erlernens des Instruments gelernt hat, wie ein schöner Klang zu erzeugen ist, sondern auch die Musikinstrumentenbauer ein, die im Laufe der Jahrhunderte die Instrumente immer weiter sowohl in bezug auf die Spieltechnik als auch in bezug auf den Klang verbessert, somit an die Bedürfnisse ihrer Hörwahrnehmung angepaßt haben und ihre Erfahrungen an die Nachkommen weitergaben. Das Endprodukt dieses Optimierungsprozesses, der Klang der heutigen Orchesterinstrumente, ist daher ein Spiegelbild der Bedürfnisse der Hörwahrnehmung; gute Klänge guter Orchesterinstrumente müssen daher Merkmale haben, die vom Wahrnehmungsprozeß erwünscht sind.

Daher zielen sowohl die Klangeigenschaften eines Musikinstruments, die unabhängig sind vom Musiker, die also bereits der Instrumentenbauer in das Musikinstrument eingebaut hat, als auch Klangeigenschaften, die erst durch den Musiker hervorgerufen werden, in die Richtung, im besten Falle ein wirklich optimales Klangerlebnis zu erzeugen, das den Bedürfnissen der menschlichen Hörwahrnehmung optimal entspricht. Die Musikinstrumentenakustik versucht zu ergründen, wie ein solches optimales Klangergebnis aussieht und dann auch, wie ein solches produziert werden kann. Die zu Beginn gestellte Frage, warum viele Synthesizer nicht in der Lage sind, Klänge natürlicher Musikinstrumente befriedigend zu imitieren, muß daher mit Hilfe akustischer Untersuchungen an diesen Klängen beantwortet werden können.


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