- 28 -Enders, Bernd (Hrsg.): KlangArt-Kongreß 1993: Neue Musiktechnologie II 
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Hansjörg Pauli


Neue Technologien - Neue Medien - Neue Musik



Abstract


Keine visionäre Schau in nähere oder fernere Zukunft, auch kein Klagelied über den Verlust von Würde und Anstand im Umgang mit massenorientierten Formen der Divulgation, sondern schlicht ein Rückblick auf die Musik des 20. Jahrhunderts, ausgerichtet auf die Frage, ob diese aus der Entwicklung von Film, Radio, Fernsehen, von Tonträger- und Bildträgertechnologie auch schon mal mehr als bloß materiellen Gewinn zu ziehen vermochte, wann, wo, wie und unter welchen Voraussetzungen.



Neue Technologien - Neue Medien - Neue Musik, was erwartet Sie, meine Damen und Herren, unter diesem Titel?

Nicht, das sei vorweggenommen, ein Ausblick in nähere oder fernere Zukunft (ich bin kein Prophet, meine sibyllinischen Neigungen halten sich in Grenzen); auch nicht ein Lamento auf den Verlust von Anstand und Würde, sowohl schlechthin wie seitens der Musik im Umgang beispielsweise mit dem Fernsehen, oder vice versa, worüber just hier in Osnabrück vor schätzungsweise mehrheitlich technologie- und medienfreundlich gesinnten Hörern zu sprechen zwar ganz witzig sein könnte; vielmehr erwartet Sie ein Rückblick auf die Musik unseres Jahrhunderts, einseitig, um nicht zu sagen parteiisch ausgerichtet auf die Frage, ob die Musik aus der Existenz der Medien, zumindest der Technologien, denen jene sich verdanken, auch schon mal mehr als bloß materiellen Profit habe ziehen können: nämlich dadurch, daß die Medien und medialen Technologien Autoren zur Konzeption von Werken anregten oder die Realisation von Werken erlaubten, die außerhalb der Medien und in Unkenntnis der medialen Technologien nicht hätten entstehen können, und die, indem sie entstehen konnten, den Musikbegriff veränderten, mit anderen Worten: die Musik und damit uns weiterbrachten.

Das klingt nun mehr als bescheiden, und ist es wohl auch, zumal ich noch nicht einmal um Vollständigkeit bemüht bin, mich vielmehr konzentriere auf den schöpferischen Umgang mit den Medien Radio, Film, Fernsehen, den mittlerweile fast schon vorsintflutlich anmutenden Technologien, die in deren ersten Jahrzehnten die Fixierung und Verarbeitung akustischer Ereignisse, die Fixierung und Verarbeitung visueller Ereignisse sowie die Verschränkung beider gestatteten, das gibt mir indessen willkommene Gelegenheit, an ein paar Hervorbringungen zu erinnern, über die der vielgepriesene Fortschritt denn doch vielleicht ein bißchen zu hurtig hinweggegangen ist.

Ich versuche, das auch so noch ziemlich umfangreiche Material zu bändigen, indem ich trenne zwischen Radio und Tonträgertechnologie einerseits, Film/Fernsehen andrerseits, wohl wissend, daß das erneut an Willkür grenzt. Ich nehme mir zunächst den Komplex Film/Fernsehen vor, schlage, der Chronologie folgend und ohne vorgefaßte Systematik, eine Schneise; dabei werden sich Tendenzen und Determinanzen


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