- 351 -Enders, Bernd (Hrsg.): KlangArt-Kongreß 1993: Neue Musiktechnologie II 
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          sen - und da kann alles mögliche dahinterstehen: Arbeitsüberlastung, Angst, mangelnde           Information, Faulheit. Grundsätzliche pädagogische Bedenken scheinen jedenfalls eher           selten der Grund für derartige Ressentiments zu sein.

3.     Die dritte Gruppe steht der Nutzung des Computers für den Unterricht und im           Unterricht prinzipiell aufgeschlossen gegenüber, knüpft das persönliche Engagement           aber an Bedingungen. Der Computer ist für sie nur interessant, wenn

          - Hard- und Software bedienungsfreundlich und robust sind,

          - der Arbeitsaufwand (auch der zum Erlernen des Umgangs mit dem Programm           notwendige) in einem angemessenen Verhältnis zum pädagogischen und persönlichen           Nutzen steht und

          - der finanzielle Aufwand sich in Grenzen hält.


Oder anders ausgedrückt: sehr viele Musiklehrerinnen und Musiklehrer nutzen den Computer vor allem deswegen nicht, weil sie die genannten Bedingungen derzeit nicht erfüllt sehen.

So arbeiten zahlreiche Musiker zwar mit Textverarbeitungsprogrammen am Computer, schreiben aber Noten weiterhin mit der Hand, weil ihnen die Notensatzprogramme als zu kompliziert erscheinen, vor allem, wenn man nicht ständig mit diesen Programmen arbeitet. Und es ist eben tatsächlich ein äußerst frustrierendes Erlebnis, wenn man nach den Ferien Tastenbelegungen vergessen hat und Stunden damit verbringt, in dickleibigen, und was Übersichtlichkeit und sprachliche Gestaltung angeht, häufig phänomenal miserablen Handbüchern zu schmökern.

Noch seltener allerdings werden Musikprogramme im Unterricht selber genutzt. Woran liegt das?

Schaut man sich aber die in der Fachliteratur verbreiteten Unterrichtsvorschläge an,      

Beispielsweise Walter A. Neubeck, Computer im Musikunterricht, Regensburg 1990,

 sowie zahlreiche Beiträge von Niels Knolle, u.a. auch in diesem Band


so wird dort in der Regel eine relativ aufwendige Ausstattung vorausgesetzt. Grob gesagt: entweder mindestens ein halbes Dutzend Arbeitsplätze bzw. sehr kleine Arbeitsgruppen oder ein leistungsfähiges Overhead-Display, mit dessen Hilfe das Geschehen auf dem Computerbildschirm von einer ganzen Klasse verfolgt werden kann. Der Computer fungiert hier in der Regel als Arbeitsgerät für Schülerinnen und Schüler oder er ist selbst Gegenstand des Unterrichts.

Bei den im folgenden skizzierten Unterrichtsvorschlägen spielt der Computer dagegen eine sehr viel bescheidenere Rolle, er ist nicht Gegenstand, sondern lediglich Medium des Unterrichts. Seiner Nutzung haftet nichts Spektakuläres an, er ist ein Hilfsmittel unter anderen und steht selbst nicht im Mittelpunkt des Geschehens. Benötigt wird nur ein Computer - hier war es ein Atari ST -, zusammen mit einem Expander oder Sample-Player (Roland U 220 o.ä.) sowie einem Sequenzerprogramm, das auch eine musikalisch sinnvolle Notendarstellung ermöglicht (z.B. Creator/Notator, Cubase oder vergleichbare Software).


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