Stefan Gies
Der Computer als Unterrichtsmedium im Musikunterricht der Allgemeinbildenden Schule
Abstract
Anhand von drei Unterrichtsmodellen wird gezeigt, welche Funktion dem Computer als Unterrichtsmedium im Musikunterricht zukommen kann, wo sinnvolle Einsatzmöglichkeiten bestehen und welche Bedingungen und Grenzen der Verwendung des Computers gesetzt sind.
Den Abschluß bildet eine Diskussion um die pädagogischen Perspektiven des Einsatzes neuer Technologien im Musikunterricht der Allgemeinbildenden Schulen.
Als die Musikpädagogik Mitte der achtziger Jahre zum ersten Mal mit Computern und MIDI-Technologien in Berührung kam, wurden zwar da und dort die traditionellen Rituale zur Verteufelung von Innovationen zelebriert, aber insgesamt überwog auch unter konservativen Musikpädagogen der älteren Generation die Haltung: "Erstmal sehen, was das überhaupt ist." Dann: "Schon faszinierend, aber für die Schule doch eher ungeeignet."
Eine regelrechte Grundsatzdebatte über den pädagogischen Wert oder Unwert von Musikcomputern - wie sie noch wenige Jahre zuvor im Zusammenhang mit der Integration von Pop- und Rockmusik in den Musikunterricht stattgefunden hatte -, eine solche Grundsatzdebatte kam über Computer und MIDI nicht mehr auf. Es gab keinen nennenswerten Widerstand seitens der Kulturwächter, keine Bannbulle von den Hochschulkanzeln, keine Kontroversen, keine Polemiken, nur laue, postmoderne Indifferenz.
Mittlerweile hat jeder Musiklehrer und jede Musiklehrerin schon einmal einen leibhaftigen Musikcomputer gesehen und sich eine Meinung dazu gebildet.
Was ihr Verhältnis zu Computertechnologien angeht, so läßt sich die Musiklehrerschaft grob gesprochen in drei Gruppen unterteilen:
1. Eine kleine Schar von nahezu ausschließlich männlichen Lehrern, die geradezu euphorisch auf die MIDI-Schiene setzte, mitunter alles andere stehen und liegen ließ und in Einzelfällen dem Glauben an die Erlösungsversprechen der Hersteller verfiel.
2. Eine sehr viel größere Gruppe von Lehrern, bei denen das Ansinnen, sich mit Computern zu beschäftigen, auf kaum begründeten, aber kategorischen Widerstand stößt: "Dafür bin ich zu alt!" - "Ich kann schon kaum die Stereoanlage bedienen!" - "Wir brauchen das Geld im Musikfachbereich für Wichtigeres!" Abgelehnt wird die Integration des Computers in den Musikunterricht von den meisten dieser Menschen aus mangelnder Bereitschaft, sich auf Neues einzulas-
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