bereits
erwähnt worden (s. o.); die Synchronisierung von Ton und Bild entwickelte sich jedoch
erst im Laufe der 60er-Jahre zu einem gängigen Drehverfahren. Hinzu kommt auch, dass
er im Falle des zweiten Films mit einer Fernsehcrew unterwegs war und somit nicht auf
den technischen Standard zurückgreifen konnte, den er für seine eigenen Produktionen
verwendete, Aspekte die auch Jean-Claude Laureux hervorhebt: »En 1964 il y
avait déjà des Nagras, mais en fait c’était le début, puis il était parti avec une
équipe de télévision, il n’avait pas tourné avec les techniques que nous on
utilisait.«406
Eine wichtige Rolle spielt in beiden Filmen der Off-Kommentar. Im Film über Thailand als ironischer Kontrapunkt zu den Bildern fungierend und diverse, teilweise unzusammenhängende Informationen liefernd, dient er in Vive le tour! als Authentizität verströmender Pfeiler der auditiven Informationsschicht, der die Begeisterung über das Ereignis vermittelt und gleichzeitig mit leicht naivem Ausdruck über die Gefahren des Rennens informiert, jedoch keine wertende Kritik vornimmt wie in Bons baisers de Bangkok (vgl. Schlusskommentar über die Exotik als eine Illusion). Im Gesamtschaffen des Regisseurs spielen die beiden frühen Dokumentarfilme keine wesentliche Rolle. Bons baisers de Bangkok zeigt zwar bereits das Interesse des Regisseurs an fremden Kulturen, ist aber an den formalen Rahmen einer Fernsehsendung gebunden und spiegelt noch nicht in dem Maße die spätere Ästhetik der Dokumentarfilme Malles wider, wie sie in den Indien-Filmen zu Tage tritt. Vive le tour! wirkt vor allem durch die eingesetzte Musik aus heutiger Sicht etwas antiquiert; die Effekte der Tonebene sind nicht sehr subtil eingesetzt, so dass die Aufmerksamkeit des Filmbetrachters oftmals auf den Filmklang gelenkt wirkt, was an manchen Stellen zu Lasten der Intensität der Bilder geht. Gerade die auditive Schicht und Dramaturgie des Films hebt sich somit stark von den Indienfilmen ab, die ein höchstmögliches Maß an Authentizität anstreben.
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