Massenpublikum, welches nach Ende des Zweiten Weltkriegs Zerstreuung und
Unterhaltung suchte, wandte sich ab und fand Zuflucht bei den lateinamerikanischen Tänzen
wie Mambo, Cha-Cha-Cha und Samba.
Die Medien waren ebenfalls an der Stigmatisierung des Bebop beteiligt. Da die Kritiker dem neuen Stil eher abgeneigt waren, fand ihrerseits eine sachliche Auseinandersetzung wohl auch mangels Kompetenz nicht statt. Stattdessen wurden reißerische Nachrichten verbreitet: »Der Bebop besteht aus überhitztem Hot Jazz mit übertriebenen, unzüchtigen Texten, voll von Anspielungen auf Rauschgift und Zweideutigkeiten«,465
Bebop kann als eine Revolte gegen das etablierte Swing-Jazz-Business angesehen werden. Dieses geschah nicht nur durch die musikalischen Veränderungen allein, sondern auch durch das Verhalten der Musiker, die ein eher indifferentes oder sogar arrogantes Verhältnis zum Publikum hatten. Gleichzeitig fiel die musikalische Entwicklung in eine Zeit, in der das Selbstbewusstsein der schwarzen Minderheit anstieg und sich auch deren sozialer Status änderte (dieses hängt unter anderem mit dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg und dem damit verbundenen Bedarf an Soldaten und Arbeitskräften zusammen). Die Musiker selbst sahen jedoch im neuen Stil kein Sprachrohr für politische oder soziale Umwälzungen.466
Neben dem Interesse für die Musik gab es auch ein Phänomen, das Werther mit dem Begriff »Bebop-Kult« betitelt.467
Die Popularität des Bebop erreichte Anfang der 50er-Jahre einen ersten Höhepunkt; sowohl Dizzy Gillespie als auch Charlie Parker wurden regelmäßig in Leser- und Hörerumfragen zu ›Pollwinnern‹ ihrer Instrumentenklasse gewählt. Dennoch blieb der kommerzielle Erfolg dieser Musik weitgehend aus. Der Bebop wurde schließlich in den 50er-Jahren vom Cool Jazz abgelöst, hat jedoch bis heute seinen Einfluss behalten. In Bezug auf den Film ist die Rezeption des Jazz und speziell die des Bebop in Frankreich von großer Bedeutung, um Rückschlüsse auf den Stellenwert dieser Mu- |