In der weiteren Analyse wird zu untersuchen sein, inwieweit die Musik diese Ästhetik unterstützt bzw. inhaltlich oder atmosphärisch weitere Aspekte in den Film transportiert.
Die Musik im FilmIm Film Le Feu follet verwendet Louis Malle ausschließlich Klaviermusik von Erik Satie, Ausschnitte aus den Gymnopédies I-III und Gnossiennes I-III. Malle montiert relativ wenig Musik. In zwölf Takes erklingen 812 Sekunden Musik, was einem Anteil von etwa 12 % entspricht. Die insgesamt sechs verschiedenen Stücke werden teilweise mehrmals verwendet; es stellt sich somit die Frage nach inhaltlichen Elementen, die die Takes musikalisch verbinden. Bei einer derartigen Interpretation ist Vorsicht geboten, zumal die Stücke vom Gestus und Ausdruck relativ einheitlich wirken. Dennoch lassen sich zwei Aspekte herausstellen: Alains Scheu vor Frauen und die Thematik des Berührens.
Musik als Kennzeichen zentraler InhaltsmotiveDie III. Gymnopédie erklingt in den Segmenten 1 und 15/16. In beiden Fällen setzt die Musik ein, wenn Alain etwas berührt; im ersten Fall (Take 1) ist es Lydia, mit der er die Nacht verbracht hat, im zweiten Fall (Take 6) der Revolver, mit dem er sich schließlich erschießen wird. Im ersten Take zeigt sich das Dilemma des Alain, der von sich denkt, ein schlechter Liebhaber zu sein und der sich in diesem Segment sichtlich unwohl fühlt: »Pour lui, la sensation avait glissé, une fois de plus insaisissable, comme une couleuvre entre deux cailloux.«129
In Segment 15 ergreift Alain den Revolver und betrachtet ihn. Dazu erklingt abermals die III. Gymnopédie. Der Griff nach der Waffe scheint Alain jedoch offenbar leichter zu fallen als die Berührung eines Menschen, was mit einem Zitat aus dem Roman Le Feu follet korrepondiert: »Un revolver, c’est solide, c’est un acier. C’est un objet. Se heurter enfin à l’objet.«130
Im gleichen Kontext steht eine weitere Parallele zweier Takes. Sie thematisiert seine generelle Angst und Scheu Frauen gegenüber. Während Take 2 erklingt, gesteht |