- 373 -Hanheide, Stefan: Mahlers Visionen vom Untergang 
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und eindrucksvolles Bild der Partitur vermittelte. Besonders imposant wirkten der erste Satz [. . . ] und das Finale [. . . ]. Aber auch das traumhafte Andante und das phantastische Scherzo fanden eine nach Farbe und Umriß den Absichten des Autors entsprechende Darstellung. [Wb21/C]
Die Interpretierungskunst unseres Dirigenten Herrn Karl Schuricht zeigte sich wieder höchsten Ruhmes wert. Diese Kraft des Eindringens in den Stoff, diese gleichsam dramatische Darstellungsweise des musikalisch-geistigen Gehalts wirkt überzeugend. Und wie ist bei alledem das Technische so subtil herausgearbeitet! Mahler hat wiederholt auf die »Heiligkeit auch der kleinsten Notenwerte« hingewiesen: er hätte gestern seine Freude erlebt! Den belebenden Winken des Dirigenten geschmeidig folgend, verrichtete das Orchester wahre Heldentaten! [Wb21/D]

Carl Schuricht reihte sich mit einer ausgezeichneten Aufführung der sechsten Symphonie an [H21/A]

Karl Schuricht [. . . ] brachte uns das [. . . ] Werk überraschend nahe. Und das will wirklich viel heißen. [. . . ] Zumal wenn die Symphonie so geboten wird wie gestern unter Schuricht. [. . . ] Seine Interpretation von Mahlers Sechster atmete Geist und inneres Leben, war wie aus einem Guß, war treu und ehrlich – auch in der Begeisterung –, bis zur letzten Note. Kein Wunder, daß der Dirigent für seine bewunderungswürdige Leistung geradezu enthusiastisch gefeiert wurde. [H21/B]

Sein Vertrauen täuschte ihn nicht: mit angespannter Aufmerksamkeit und einer geradezu bewundernswürdigen Ausdrucks- und Vortragsplastik folgte das Orchester seiner rhythmisch straffen, ganz überlegenen und sicheren Leitung, die sich über manuelle Geschicklichkeit hinaus durch Willensenergie, durch intensives Eindringen in die Materie und durch die wichtigste Dirigentenbefähigung: nämlich durch die Befähigung, die eigene Klangvorstellung in jedem Moment zwingend und unter den entsprechenden klanglichen Ergebnissen auf das Orchester zu übertragen, auszeichnete. [H21/C]

Die sehr schwierige Symphonie dirigierte Herr Karl Schuricht aus Wiesbaden, ein Mahler-Interpret ersten Ranges, mit imposanter Herrschaft nicht nur über diese klippenreiche Partitur, sondern auch über das Orchester, auf dem er wie auf einem Klavier mit unanfechtbarer Meisterschaft spielt. Er ist ein Orchesterführer, der eine Zeichensprache von sinnfälliger Deutlichkeit, mit einem Zustrom von starkem Temperament belebt, der in großem Zug gestaltet, ohne die Feinheit der Kleinmalerei zu vernachlässigen. Eine hervorragende Leistung! [. . . ] Sein persönlicher Erfolg war durchschlagend. [H21/D]

Mahlers VI. Symphonie, deren Darbietung Hrn. Kapellmeister Schurichts glänzende Dirigenten-eigenschaften ins hellste Licht rückte. Des hervorragenden Künstlers straffe Rhythmik, seine delikate und feinsinnige Behandlung des Dynamischen und geistvolle Gestaltung. [. . . ] So ahnen wohl nur die Wenigsten, welches Riesenmaß von Arbeit der Hochbegabte [Karl Schuricht] gestern geleistet hat. [H21/E]

Die Aufführung des Werkes unter Dr. Nikisch war meisterhaft: er gab dem Werk einen großzügigen Bau und suchte nicht mit Kleinmalerei zu arbeiten. [L21/A]

Zemlinsky hat [. . . ] mit einer an die Leidenschaft der Propheten gemahnenden Glut dirigiert und aus dem riesigen Orchesterapparat das Letzte herausgeholt. Die tschechischen Philharmoniker gaben aber auch ihr Letztes mit einer Spielfreudigkeit her, mit einem Feuer des Rhythmus, mit einer immateriellen Reinheit des Tones, daß Dirigent und Orchester an diesem Abend die tiefsten Eindrücke vermittelten. [P23/A]

Unsere Philharmonie spielte vorzüglich und Zemlinsky war mit ihr offenbar zufrieden. [P23/B]

zumal auch die hiesige Erstaufführung zu einigen Vorbehalten Anlaß gibt. Dem ersten Satz wäre eine inbrünstigere Anteilnahme durch den Dirigenten wohl zustatten gekommen, während im Finale große Klarheit und ein einheitlicher Aufbau wünschenswert gewesen wären. Das Nebeneinanderstellen der 6. Symphonie von Gustav Mahler und der Sinfonia domestica von Richard Strauss wirkte nicht gerade stilvoll. [Ka24/A]

Die Wiedergabe der grandios angelegten Sinfonie unter Operndirektor Cortolezis besaß ohne Zweifel Größe. Daß daneben die zahllosen, oft ungeheuer schwierigen Einzelheiten der thematischen Profilierung wie der rhythmischen und dramatischen Schattierung mit geringen Ausnahmen einwandfrei und klar gelangen, zeigte, daß von dem Interpreten am Pult und dem wieder in allen

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