IV.  Die Sphäre von Militär und Untergang im Kunstwerk

a.  Mahlers Zugriff auf das Sujet des Soldaten in den Wunderhorn-Liedern

In ihrer Arbeit über die Textgrundlagen der Mahlerschen Wunderhorn-Lieder führt Renate Hilmar-Voit aus, daß von den fünfzig Liedkompositionen Mahlers vierundzwanzig aus der Wunderhorn-Sammlung stammen. Außerdem gibt es zehn Lieder nach Rückert, und zwar die fünf Kindertotenlieder und die fünf sogenannten Rückert-Lieder, sechs Vertonungen nach Bethge, womit das Lied von der Erde gemeint ist, fünf eigene Texte, wozu die Lieder eines fahrenden Gesellen gehören, jeweils zwei Texte von Richard Leander und Tirso de Molina und eine Nietzsche-Vertonung, nämlich das O Mensch! Gib Acht! aus der Zarathustra-Dichtung, das in die Dritte Symphonie eingeflossen ist.¹

Hilmar-Voit rubriziert die 24 Wunderhorn-Lieder Mahlers in sieben Kategorien:

1. Lieder des naiven Kinderglaubens
2. Heitere Spottlieder
3. Parabeln von der menschlichen Unzulänglichkeit
4. Heitere Liebeslieder
5. Pessimistische Liebeslieder
6. Lieder von gewaltsamer Trennung
7. Kriegslieder

Unter der Rubrik Kriegslieder werden fünf Kompositionen gefaßt, und zwar

Lied des Verfolgten im Thurm
Der Schildwache Nachtlied
Zu Straßburg auf der Schanz’
Revelge
Der Tamboursg’sell
In den fünf unter der Rubrik »Lieder der gewaltsamen Trennung« rangierenden Kompositionen sei die Trennung »durchwegs durch Kriegssituationen bedingt«.²

Trost im Unglück Scheiden und Meiden
Aus! Aus!