Aus dieser einzigen Versuchsreihe heraus ist es unmöglich, irgendwelche Schlüsse über
die allgemeine (Un-)Tauglichkeit einer metrischen Analyse der artikulatorischen
Parameter bzw. des Pedals zu schließen. Dennoch können in diesem spezifischen Fall drei
Ursachen für den Misserfolg in Betracht gezogen werden:
- Die Dichte der artikulatorischen Angaben ist relativ gering und ziemlich
unregelmäßig, so dass eine metrische Analyse des ganzen Stückes sehr wenige klare
Muster hervorbringen kann.
- Trotz der Tatsache, dass bei den traditionellen Analysen der artikulatorischen
Angaben mehrtaktige metrische Muster gefunden wurden, ist der Wirkungsgrad
solcher Angaben auf lokaler Ebene viel höher als auf globaler Ebene.
Dementsprechend ist es nicht weiter verwunderlich, dass eine Suche nach
metrischen Raster im ganzen Stück keine brauchbaren Ergebnisse geliefert hat. Eine
hypothetische (und bis jetzt noch nicht entworfene) ›RhythmoRubette‹ zur Analyse
von rhythmischen Mustern wäre für solche Fälle wahrscheinlich vielversprechender.
- Schließlich soll noch einmal betont werden, dass die berechneten Gewichte
nicht an sich für die Interpretationsgestaltung ungeeignet sind, sondern nur im
engen Rahmen des hier angewandten Filtrierungsprozesses. In einer separaten
Versuchsreihe könnte man sehr wohl diese hier nicht verwendeten Gewichte in
einem Interpretationsversuch benutzen, und über deren Tauglichkeit durch eine
qualitative Bewertung der entstandenen Performances beurteilen. Eine solche
Versuchsreihe würde jedoch den Rahmen dieser Arbeit sprengen, so dass sie hier
nicht durchgeführt werden soll.
7.2. MeloRubette
7.2.1. Vorbereitung der Analyse
Für die motivische Analyse wurde eine bereits erstellte MIDI-Datei nochmals benutzt
(die Noten der rechten Hand mit Rollentausch), desweiteren wurde eine andere
nachbearbeitet (die Noten der linken Hand mit Rollentausch). Die Dateien, die keinen
Rollentausch beinhalten, wurden für die Analyse aufgrund der limitierten zur Verfügung
stehenden Rechenkapazität nicht verwendet. Vorläufige Versuche hatten ergeben, dass
die Berechnung eines Gewichtes für die Noten der rechten Hand mit einem span von
0.125 (einer Achtel plus eine Note) ca. 15 000 Motive umfasst und auf einem Rechner
mit 750 Mhz der Firma AMD ca. 24 Stunden dauert. Um die Motive der T. 41–44 in die
Analyse einbeziehen zu wollen, wäre es nötig
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