- 116 -Hinz, Christophe: Analyse und Performance mit der Software RUBATO 
  Erste Seite (i) Vorherige Seite (115)Nächste Seite (117) Letzte Seite (208)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

wobei die zweite Hälfte einen Akkord im mittleren Register erklingen lässt.

8.1.5.  Textur

Von den doppelhalsigen bzw. akzentuierten Noten abgesehen, ist die Etüde Nr. 12 durchgehend zweistimmig und in beiden Händen in Sechzehnteln geschrieben, so dass die Textur durchgehend gleich bleibt. Die einzige Ausnahme besteht aus dem letzten Takt, in dem auf der zweiten halben Note ein voller Akkord gegriffen wird (Abbildung 8.7). Aufgrund dieser einfachen Struktur kann die Analyse der Textur keine anderen Resultate erbringen.



Abbildung 8.7: Etüde Nr. 12, T. 82–83. Einzige Texturabweichung.


8.2.  Harmonie

Der Bass spielt in der Etüde Nr. 12 für den Verlauf der Harmonie eine sehr wichtige Rolle. Die Wellenbewegungen in beiden Händen haben ständige Registerwechsel zur Folge, und somit auch einen scheinbaren, oberflächlichen Basswechsel. Die Akzente auf dem tiefsten Ton jeder Welle in der linken Hand, die starke melodische Kohärenz dieser Töne, sowie das schnelle Tempo führen jedoch dazu, dass eine eindeutige Basslinie gebildet wird, auf die eine komplexe harmonische Konstruktion aufgebaut wird.

In den T. 1–30 und 47–83 dominiert im Bass die Tonika, in den T. 31–46 hingegen die Dominante, wodurch drei Abschnitte gebildet werden. Im ersten wird die Tonika 22 Takte lang fast ohne Unterbrechung im selben Register durchgehalten, wobei sie am Anfang und am Ende des dritten Abschnitts ebenfalls für harmonische Stabilität sorgt. In den T. 31–46 wird hingegen die Dominante erst fünf Takte lang beibehalten (T. 31–35), am Ende auch für drei Takte wieder aufgegriffen. Aufgrund der funktionalen Wichtigkeit der Tonika und der Dominante, sowie der Tatsache, dass diese Töne stark differenziert abschnittweise benutzt werden, stellen die beiden Übergänge T --> D in T. 30/31 und D --> T in T. 46/47 überaus wichtige strukturelle Angelpunkte der Etüde dar.

Wie gerade implizit behauptet, besteht der Bass nicht ausschließlich aus Tonika und Dominante, und einige Besonderheiten der Basslinie sind es wert, hier näher beschrieben zu werden:


Erste Seite (i) Vorherige Seite (115)Nächste Seite (117) Letzte Seite (208)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 116 -Hinz, Christophe: Analyse und Performance mit der Software RUBATO