Motiv
verwandt ist. Den wichtigsten und eigenartigsten dieser Abschnitte bilden wohl die
T. 53–54, in denen der Rhythmus aus acht schlichten Viertelnoten besteht und in einem
völligen Kontrast zum Rest des Werkes steht. In den T. 61–68 und 85–88 läuft dagegen
die linke Hand (fast) durchgehend homorhythmisch zur rechten. Der Gebrauch von
Sechzehntelsextolen in der Unterstimme bildet schon an sich ein kontrastierendes
stilistisches Element, doch es ist vielmehr der fehlende rhythmische Kontrast zwischen
den Händen, die dort am meisten auffällt. Einen ähnlichen, wenn auch weniger
deutlichen Fall bilden die T. 89–92, in denen die Unterstimme einen regelmäßigen Fluss
an Sechzehntelnoten bzw. Achteltriolen aufweist, die zu den Sechzehntelsextolen
der Oberstimme gespielt werden. Schließlich können als letzter rhythmischer
Ausnahmefall die schnellen, kleingedruckten Noten des vorletzten Taktes vermerkt
werden, die in beiden Händen homorhythmisch zueinander verlaufen. Man sollte
dabei dem rhythmischen Aspekt dieser Tonleitern jedoch keine allzu große
Wichtigkeit schenken, da es sich hier lediglich um einen pianistischen Effekt
handelt.
4.5. Verlauf
Nach einer umfassenden und einzelnen Betrachtung der vier Parameter Sound,
Harmonie, Melodie und Rhythmus ist es nun notwendig, die Beziehungen zwischen ihnen
zu analysieren, um charakteristische Merkmale des Verlaufs hervorheben zu
können. Hierzu wird zunächst eine Tabelle aufgestellt, in welcher alle wichtigen
parametrischen Merkmale sowie deren Auswirkung auf den Verlauf aufgelistet
werden.
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| Takt | Merkmale | Auswirkung
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2/3 |
Orgelpunkt, größere Anzahl von Stimmen, aber
pianissimo statt piano |
Schwacher Kontrast |
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4/5 |
Drastische Veränderung des Tempos, des Textur,
der Lautstärke und der Register |
Sehr starker Kontrast,
drastische Anspannung |
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5–81 |
Vertiefung der Register, Abschwächung der
Lautstärke (ab T. 7) |
Entspannung |
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82–12 |
Destabilisierte Metrik, kontinuierliche Wechsel
der Register, harmonische Instabilität |
Schwacher Kontrast durch
Varietät |
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12/13 |
Rechte Hand in extrem hohen Register, dann
Viertelpause in beiden Händen |
Angespannte Atmung9
Der in der Musizierpraxis durchaus übliche Begriff ›Atmung‹ wird hier verwendet, um kurze Pausen
zwischen zwei – und nur zwei – Einsatzzeiten zu beschreiben. Durch diese Pausen entsteht ein Einschnitt
in der Zeitachse, der aber das Tempo unberührt lässt.
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13–161 |
Wiederholung von T. 5–81, mit Veränderung
von Melodie und Harmonie ab T. 15 |
Entspannung |
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162–18 |
Destabilisierte Metrik, kontinuierliche Wechsel
der Register, harmonische Instabilität |
Schwacher Kontrast durch
Varietät |
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19–22 |
Akzente auf C, Kadenz auf F, sehr hohe Register
in beiden Händen |
Lokaler Höhepunkt, gefolgt
von einer Entspannung |
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222 |
Progressive Erhöhung in der rechten Hand |
Anspannung |
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23–30 |
Wie die T. 5–12, aber andere Tonart, linke Hand
tiefer, und Punktierung des Triolenrhythmus
(T. 28) |
Wie T. 5–12, aber
angespannter |
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30/31 |
Rechte Hand extrem hoch, dann Viertelpause in
beiden Händen |
Angespannte Atmung |
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31–341 |
Wie die T. 13–161, aber tiefer in beiden Händen |
Entspannung |
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342–40 |
Wie die T. 162–22, aber tiefer |
Wie T. 162–22 |
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40/41 |
Invertierung der Hände |
Starker Kontrast |
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