- 80 -Hinz, Christophe: Analyse und Performance mit der Software RUBATO 
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Abbildung 5.7: Etüde Nr. 11. Interpretierte Dynamik der Performances im Vergleich (Fortsetzung).


Hand einer Kurve folgen, welche der melodischen Wellenform dieser Takte eng verwandt ist: Die Lautstärke steigt zusammen mit der Melodie auf und ab. Diese interessante Eigenschaft der Interpretation Sokolovs wurde in Abbildung 5.7 nicht berücksichtigt, um sie nicht unnötig zu belasten.

Lugansky, Sokolov und Pollini respektieren im allgemeinen die von Chopin angegebenen dynamischen Anweisungen, wobei Fialkowska und Lortie sich viele Abweichungen erlauben. Es gibt aber auch spezifische Stellen, an denen die Abweichungen zur Vorgabe im Hinblick auf die anstehende Performance sowohl analytisch als auch interpretatorisch von großer Bedeutung sind:

  • Fialkowska und Sokolov ersetzen in T. 7 das vorgeschriebene diminuendo durch ein (subito) mezzo piano. Fialkowska wiederholt diese Ergänzung in den thematisch ähnlichen T. 13 und 31, aber nicht in T. 25 und 71. Aus diesem unregelmäßigen Gebrauch darf man schließen, dass für Fialkowska beide dynamische Veränderungen wohl beliebig austauschbar sind.
  • Das crescendo in der zweiten Hälfte von T. 8 (sowie in den T. 16 und 72) wird meistens von den Interpreten – bis auf Sokolov – ignoriert.
  • Die nach drei Takten Chromatik einsetzenden Quartsprünge in den T. 19/20 und 37/38 haben eine stark stabilisierende Wirkung, und sie werden von Fialkowska und Sokolov – wenn auch mit unterschiedlichen Mitteln, einem forte und einem mezzo piano – deutlich betont (Abbildung 5.8).
  • Lortie fügt der Etüde in T. 40 ein starkes decrescendo hinzu, welches ihm ermöglicht, im darauffolgenden Takt – in dem die Rollen beider Hände vertauscht sind – piano statt forte anzufangen und zu einem zweitaktigen crescendo anzusetzen. Ein subito mezzo piano in T. 43 lässt dann ein zweites ähnliches crescendo zu.


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