und
Literaturrecherche unzureichend sind. Eine Fülle von Werktiteln in einer Unzahl von
Orchesterführern, Verlagskatalogen, Werbeanzeigen, Konzertrezensionen und
Veranstaltungsprogrammen steht einem stagnierenden, teils zufallsgesteuerten und
schwer zu überblickenden Laienorchesterrepertoire seit 1950 gegenüber. Zwei
entscheidende Defizite bezüglich des Literaturangebotes können deutlich benannt
werden:
- Das Informationsmaterial ist nicht gebündelt zugänglich, sondern muß in mühsamer
Einzel- und Vergleichsrecherche beschafft werden.
- Die Werklisten der Nachschlage-, Leih- und Verkaufskataloge enthalten keine
Informationen über die Besetzung, die Spieldauer und den Beschaffungsmodus
hinaus. Für Programmgestalter von Laienorchestern stellt ein unbekanntes Werk
auf diesem Wege keinen Anreiz dar. Ferner ist die Beschaffung zur Ansicht
in Ermangelung öffentlicher Zugänglichkeit (Musikbibliotheken verfügen meist
nicht über einen entsprechend ausreichenden Taschenpartiturbestand) oftmals mit
mühsamen Korrespondenzen, Kosten und Wartezeiten verbunden.
Die Vielschichtigkeit der Laienorchesterarbeit erlaubt es nicht mehr, von generell
für Laienorchester geeigneter und ungeeigneter Literatur zu sprechen. In jeder
Entwicklungsphase eines Orchesters kann andere Literatur ›geeignet‹ sein. Prinzipiell
steht somit die gesamte Orchesterliteratur zur Verfügung, die im einzelnen auf die
individuellen Auswahlkriterien eines Orchesters hin geprüft werden sollte. Das
Serviceangebot des BDLO kann hier in bezug auf die Notenrecherche als zukunftsweisend
und ausbaufähig gelten. Wünscht hier der Dirigent eines Mitgliedsorchesters
Orchestermaterial zu einem bestimmten Werk, so ist der BDLO bei der Beschaffung
bereits in erfreulicher Weise behilflich. Auch Partituren zur Ansicht können aus dem
Fundus des BDLO entliehen werden. Beratende Funktion und Entscheidungshilfe bei der
Werkwahl wird jedoch nicht geleistet.
Eine computergestützte Datenbank, die jederzeit aktualisiert werden kann,
ist die zeitgemäße Form dieser zu leistenden Informationsverarbeitung.
Musikverlage beginnen bereits mit dieser Art der Informationsvermarktung zu
Werbezwecken.1
1 Z.B. MCS-edition in A-4840 Vöcklabruck mit einer CD-ROM, die als ›großes
Notenlexikon‹, vorwiegend für Volks- und Blasmusik, aber auch mit einer Abteilung
›Kammer-, Streich- und Sinfonieorchester‹ angepriesen wird, und die neben
Informationen zu Werk und Komponisten, zu Verlag, Preisen und anderen Details gleich
eine Bestellfunktion bietet.
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Angesichts der Dimensionen der Datenmasse ist an dieser Stelle musikwissenschaftliche
Hilfestellung geboten, um nicht nur auf gezielte Anfragen der Orchester reagieren zu können,
sondern ein bedarfsgestaffeltes Literaturangebot an die Laienorchester herantragen zu
können. Auch musikwissenschaftliche Ergebnisse (z.B. Wiederentdeckungen, Urtexte,
Erstveröffentlichungen von Werken vergangener Jahrhunderte) könnten auf diesem Weg
ins öffentliche Bewußtsein interessierter Instrumentalisten und Zuhörer gelangen. Dies
gilt in gleicher Weise für Gegenwartskompositionen. Auch Filmmusiken und
Musicals, die sich – in Originalversionen oder Orchesterbearbeitungen – bei den
Laienorchestern wachsender Beliebtheit erfreuen, aber nur punktuell mit einigen
Standardtiteln im Repertoire vertreten sind, würden über ein EDV-gestütztes,
offenes Informationssystem leichter zugänglich werden. Die Verantwortung für ein
erweitertes Literaturangebot und ein zukunftsorientiertes Recherchesystem
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