Kenntnis der Strukturen und Zusammenhänge der Thematik,
zur Psychologik die Berücksichtigung der Lern- und Motivationsstrukturen der
Adressaten/innen.«21
Angewandt auf die Laienorchesterarbeit ist Sachlogik durch Fachkenntnis (dirigentische Ausbildung mit Literaturkenntnis, professionellem Dirigat, Probentechnik), Psychologik durch Spieltechnik im Verbund mit Trainingsmodalitäten und Lernzielen (individuell, gruppenbezogen, außermusikalisch) zu präzisieren. Die These sei gewagt, daß eine Parallele erkennbar ist zwischen den Diskrepanzen, die in der allgemeinen Erwachsenenbildung zwischen Sachlogik und Unterrichtsgeschehen zutage treten, und die zwischen der Sachlogik des Dachverbandes BDLO und der Praxis der einzelnen Laienorchester erkennbar sind: TIETGENS bezeichnet es als »Dilemma der Teilnehmerstruktur«, daß »allenthalben ein Gegensatz festzustellen ist zwischen den übergreifenden Zielen, von denen die Protagonisten der Erwachsenenbildung gesprochen haben und noch sprechen, und der konkretistischen Einstellung ihrer Adressaten.«22 Diese Polarität läßt sich konkret nachvollziehen in der langjährigen Zielsetzung des BDLO: ›Neue Musik – für Laienorchester komponierte Musik – die Probe als Wert an sich – die Ablehnung des öffentlichen Abschlußkonzertes‹ waren sachlogische Inhalte, während die Orchester tatsächlich Literatur der Klassik und Romantik bevorzugen. Barock und die Moderne folgen in nachgeordneter Häufigkeit unter deutlichem Ausschluß jeglicher ›pädagogischer‹ Musik. Die Probenarbeit wird als Weg zum Arbeitsziel in Form eines leistungsbezogenen Abschlußkonzertes angesehen (vgl. Kap. 3.2 und 4.2). Die Planungsgrößen sind in der Laienorchesterarbeit, im Gegensatz zu anderen Tätigkeitsfeldern der Erwachsenenbildung (z.B. Seminare zu politischen, gesellschaftlichen, kulturellen Themen), auch im Vergleich zur musikalischen Erwachsenenbildung (z.B. Kleingruppenunterricht, Chor, elektronische Musik, musiktheoretische und musikwissenschaftliche Seminare) klar vorgegeben: Ein Orchester ist nur in einer bestimmten Besetzungskonstellation arbeitsfähig, benötigt einen künstlerischen Leiter und arbeitet in einer Probenphase auf ein Ziel (Konzert) hin. Jede Laienorchesterarbeit vollzieht sich auf einer klar bestimmbaren Ebene kultureller Aktivität mit unterschiedlicher Außen- und Binnenwirkung. In Anlehnung an ARNOLD und SIEBERT23 lassen sich vier Ebenen unterscheiden:
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