7. Schlußbemerkung
Die Ausgangsfrage, welche Angaben sich zu Zielsetzung und Repertoire der
Laienorchester machen lassen, und welche Verknüpfungen mit der musikalischen
Erwachsenenbildung bereits existieren oder hergestellt werden sollten, kann in einer
kurzen Schlußbemerkung wie folgt zusammenfassend beantwortet werden: Die Zielsetzung
derzeit bestehender Laienorchester zeigt sich heterogen und von kulturpolitischen
Einflüssen geprägt (Projektarbeit, Wettbewerbe, Volkshochschulkonzeptionen u.a.). Die
gegenwärtige Situation läßt sich historisch durch das Bewußtsein eines Bildungsauftrages
erklären, der sich auf eine Wertschätzung des aktiven Musizierens, auf die Pflege
von Kulturgütern, hier der Orchesterliteratur, und innovatives Engagement
für zeitgenössische Werke beruft. Die Repertoireanalyse hat jedoch gezeigt,
daß besonders dieser Anspruch in bezug auf zeitgenössische Literatur nicht
eingelöst wurde, und die Interessen der Instrumentalisten und Dirigenten vieler
Laienorchester sich stets überwiegend am Repertoire der Berufsorchester und des
professionellen Konzert- und Medienbetriebes orientiert haben und immer noch
orientieren.
Die ideellen Zielsetzungen für die Laienorchesterarbeit, die seit den 1920er Jahren bis
in die 1960er Jahre hinein wiederholt von Verantwortungsträgern des Dachverbandes
der deutschen Laienorchester geäußert wurden, sind – auch in Ermangelung
musikpädagogischer Hilfestellungen – zunehmend Service- und Dienstleistungen
gewichen. Die musikalische Erwachsenenbildung hat die sich für sie aus der Praxis
der Laienorchesterarbeit ergebenden Aufgaben bisher nicht in vollem Umfang
erkannt und nur im Rahmen grundsätzlicher Erörterungen angeschnitten. Dabei
bieten erwachsenenpädagogische Modelle und daraus entwickelte didaktische
Konzepte durchaus Handlungsstrategien für Laienorchesterleiter an, die auf
gezielter Wahrnehmung und Akzeptanz der vielfältigen Teilnehmerinteressen
beruhen.
Die vorliegende Studie hat versucht, die sich daraus für die Theorie der musikalischen
Erwachsenenbildung sowie für die Praxis der Laienorchesterarbeit ergebenden
orchesterpädagogischen Konsequenzen zu benennen und erste Ansätze für ihre
konzeptionelle Umsetzung in der Forschung, der musikpädagogischen Ausbildung und
dem Alltag jeglicher Laienorchesterarbeit zu formulieren.
Epilog oder: das Motto der vorliegenden Studie in seiner Anwendung auf
Laienorchesterarbeit:
Was ist Laienorchesterkultur?
- Laienorchesterarbeit ist innovationsbedürftig.
- Dies geht Instrumentalisten, Laienorchesterleiter und Laienorchestermanager an.
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