- 3 -Kietz, Nicola: Musikverstehen und Sprachverstehen 
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von Unterschieden können neue Wege in der Musik- bzw. Sprachvermittlung eröffnen, in denen gezielt solche natürlichen Beziehungen ausgenutzt werden.

Diese Idee ist nicht neu und findet sich bereits in diversen methodischen Konzepten wieder, die im folgenden kurz vorgestellt werden sollen. Die am offensichtlichsten in Erscheinung tretende lautliche Parallele zwischen Sprache und Musik hat z.B. dazu geführt, daß besonders im Vorschul- und Grundschulunterricht vermehrt Sprach-/Sprech- und Musikerziehung in engem Verhältnis zueinander durchgeführt werden.

Ausgehend von dieser Konzeption erhofft man sich

1) vom Singen und Musizieren eine positive Beeinflussung der Sprachintonationsentwicklung und der auditiven Aufmerksamkeit (als wichtiger Grundlage des Leselernens); (s. Klemm 1987, S. 40)
2) von Sprache und rhythmisiertem Sprechen eine Hilfe zum Erfassen musikalischer Rhythmen und anderer elementarer Grundlagen musisch-musikalischer Erziehung (ebd.). Ein herausragendes methodisches Beispiel ist das Orffsche Schulwerk.

Hier liegt eine psychologische Argumentation vor, die auf den Erklärungsansatz zur Übungsübertragung von Thorndike und Woodworth

Thorndike, E.L. & Woodworth, R.S. : The influence of improvement in one mental function upon the efficiency of other functions. In: Psychological Review, 8 (1901), S. 384-395 + 553-564


zurückgeht. Er besagt:

"Identische Elemente einer Übung können von einem Gebiet in das andere transferiert werden." (Spychiger 1993, S. 365).

In der Tat kann eine ganze Reihe differential-psychologischer Untersuchungen Zusammenhänge und Mitlerneffekte z.B. zwischen sprachlichen und musikalischen Hörfähigkeiten (s. Klemm 1987, Kap. 4.2.1) oder auch zwischen Musizieren und Sprechen (s. Moog 1978) aufzeigen. Dieser Ansatz ist allerdings insofern problematisch, als zwar das Lernen und Transferlernen beobachtbar sind, der eigentliche Transfer aber nur indirekt erschlossen werden kann.


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