als räumliche Distanz vorstellen, sind für
Kleinkinder fließende Bewegung und Gewicht maßgebend.
Raum wird durch die körperliche Ausdehnung der Gliedmaße
erfahren; Zeit vollzieht sich im gleichmäßigen Fluß
einer Bewegung, ihre Gliederung wird körperlich im „leicht“
und „schwer“ verschiedener Aktionsfolgen oder Zustände
erfahren. Mechthild Papoušek hat darauf hingewiesen, daß
sich in dem auf das Kind gerichteten Sprechen (infant-directed
speech) rhythmische, taktile, motorische und haptische
Erfahrungen kinästhetisch verbinden. So erwirbt das Kind durch
die Prosodie des Sprechens auch bestimmte rhythmische Verlaufsmuster
und emotional besetzte Schemata.
Der Erwerb kognitiver Muster beruht auf der Ausbildung mentaler Repräsentationen, in denen die erworbenen und wiederholten Erfahrungen als immer wieder aktivierbare Programme gespeichert sind. Lernen wird hier daher als die Entwicklung mentaler Repräsentationen verstanden; musikalisches Lernen bezieht sich demnach auf die Bildung musikbezogener, genuin musikalischer Repräsentationen, die in der neuronalen Verschaltung miteinander verbundener Zell-Verbände bestehen.
In neurobiologischen Untersuchungen (Gruhn/Altenmüller 1996, Altenmüller/Gruhn 1997, Gruhn 1998) konnte gezeigt werden, daß musikalisches Lernen zu spezifischen Veränderungen corticaler Aktivierung führt, die nicht nur die Lokalisation und Lateralisation betreffen, sondern zu bestimmten, über den ganzen Cortex verteilten Aktivierungsmustern mit deutlich verminderter Aktivierungsstärke führen. Bemerkenswert ist dabei, daß die Veränderungen je nach der Art des Lernens verschieden ausfallen, also je nach dem, ob es zur Bildung musikalischer, verbaler oder symbolischer Repräsentationen kommt.1
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