Richard
Wagners Lohengrin
Unterrichtsmaterialien für die
Sek. II
– Vorbemerkung –
Wagners Opern im schulischen Musikunterricht zu
behandeln ist keine leichte Aufgabe. Die Länge der Opern und
ihre Sujets kommen den Interessen der Schülerinnen und Schülern
nicht gerade entgegen. Am ehesten wurden in der Vergangenheit Der
fliegende Holländer und Die Meistersinger von Nürnberg
behandelt, während der Zugang etwa zu Tristan und Isolde,
Parsifal oder der Ring des Nibelungen nur recht schwer
erschließbar schien.
Hier liegt ein Modell vor, Lohengrin im
Musikunterricht der Sekundarstufe II – bei günstigen
Verhältnissen auch schon in der 10. Klasse – zu behandeln.
Inhaltlich ist diese Unterrichtseinheit so angelegt, daß von
Wagners Lebenssituation zur Zeit der Komposition des Werkes, also um
1848, ausgegangen wird. Das bedeutet, einen kurzen Blick auf die
deutsche Revolution 1848/49 zu werfen, an der sich Wagner stark
beteiligte, was ihn zur Emigration zwang. Der Niederschlag seiner
politisch-revolutionären Ideen wird darauf folgend in der
Handlung des Lohengrin aufgedeckt. Im Mittelpunkt steht dabei
die neue Rolle des Künstlers in der Gesellschaft. Vom
gesellschaftlich-revolutionären Wagner gelangt man zum Hauptteil
der Unterrichtseinheit, zu seinen musik- und theater-erneuernden
Ideen. Zunächst geht es dabei um die Rolle von gefühlsmäßigem
und verstandesmäßigem Erfassen von Musik – hier
steht die Leitmotivik im Mittelpunkt. Darauf folgend wird Wagners
Instrumentationstechnik an Hand des Vorspiels beleuchtet, wobei von
Adornos Postulat ausgegangen wird, das eigentlich Neue an Wagners
Musik sei die Beteiligung der Farbe am musikalischen Geschehen. Eine
weitere Betrachtung gilt Wagners Ablehnung der Nummernoper und seiner
Idee der unendlichen Melodie. Den Abschluß bildet seine
Konzeption des Gesamtkunstwerkes.
Insgesamt stehen Wagners ästhetische
Innovationen in der Unterrichtsreihe im Mittelpunkt, die jeweils am
erklingenden Werk und am Notentext festgemacht werden. Die Arbeit am
Notentext dient dabei dem tieferen Eindringen in die Musik. Durch
Verfolgen der Melodielinien im Klavierauszug und der Instrumentation
in der Partitur entsteht eine größere Nähe zum Werk
als es allein vom
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