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Stefan Hanheide

 

Richard Wagners Lohengrin

Unterrichtsmaterialien für die Sek. II


Vorbemerkung –


Wagners Opern im schulischen Musikunterricht zu behandeln ist keine leichte Aufgabe. Die Länge der Opern und ihre Sujets kommen den Interessen der Schülerinnen und Schülern nicht gerade entgegen. Am ehesten wurden in der Vergangenheit Der fliegende Holländer und Die Meistersinger von Nürnberg behandelt, während der Zugang etwa zu Tristan und Isolde, Parsifal oder der Ring des Nibelungen nur recht schwer erschließbar schien.


Hier liegt ein Modell vor, Lohengrin im Musikunterricht der Sekundarstufe II – bei günstigen Verhältnissen auch schon in der 10. Klasse – zu behandeln. Inhaltlich ist diese Unterrichtseinheit so angelegt, daß von Wagners Lebenssituation zur Zeit der Komposition des Werkes, also um 1848, ausgegangen wird. Das bedeutet, einen kurzen Blick auf die deutsche Revolution 1848/49 zu werfen, an der sich Wagner stark beteiligte, was ihn zur Emigration zwang. Der Niederschlag seiner politisch-revolutionären Ideen wird darauf folgend in der Handlung des Lohengrin aufgedeckt. Im Mittelpunkt steht dabei die neue Rolle des Künstlers in der Gesellschaft. Vom gesellschaftlich-revolutionären Wagner gelangt man zum Hauptteil der Unterrichtseinheit, zu seinen musik- und theater-erneuernden Ideen. Zunächst geht es dabei um die Rolle von gefühlsmäßigem und verstandesmäßigem Erfassen von Musik – hier steht die Leitmotivik im Mittelpunkt. Darauf folgend wird Wagners Instrumentationstechnik an Hand des Vorspiels beleuchtet, wobei von Adornos Postulat ausgegangen wird, das eigentlich Neue an Wagners Musik sei die Beteiligung der Farbe am musikalischen Geschehen. Eine weitere Betrachtung gilt Wagners Ablehnung der Nummernoper und seiner Idee der unendlichen Melodie. Den Abschluß bildet seine Konzeption des Gesamtkunstwerkes.


Insgesamt stehen Wagners ästhetische Innovationen in der Unterrichtsreihe im Mittelpunkt, die jeweils am erklingenden Werk und am Notentext festgemacht werden. Die Arbeit am Notentext dient dabei dem tieferen Eindringen in die Musik. Durch Verfolgen der Melodielinien im Klavierauszug und der Instrumentation in der Partitur entsteht eine größere Nähe zum Werk als es allein vom


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