von Nicht-Profis zu realisieren, und
sie entsprächen den Bedürfnissen und Möglichkeiten
dieser Ensembles in idealer Weise. Die Sinfonien Nr. 7 h-Moll und
Nr. 8 C-Dur wurden in populärwissenschaftlichen Konzertführern
von Reclam, Knaur u. a. dagegen als die übrigen „turmhoch
überragend“5
5
Westerman, a. a. O. (s. Anm. 3), S. 158.
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dargestellt, was die Sinfonien Nr. 1–6 erst recht als einfache
Gebrauchsmusik für Laien abstempelt, die „sich von selbst
verstehe.“6
6
Renner, a. a. O. (s. Anm. 1), S. 204.
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Angesichts
dieser weit verbreiteten Ansicht wird im folgenden vier Fragen
kritisch nachgegangen:
Welchen
Stellenwert nimmt das gesamte Orchesterwerk Schuberts im Repertoire
bundesdeutscher Laienorchester seit 1952 ein?
Welche
Differenzierungen ergibt die Analyse des Laienorchesterrepertoires
in bezug auf die Rezeption einzelner Orchesterwerke Schuberts?
Ist
eine besondere Beliebtheit der 5. Sinfonie zu erkennen?
„Da
muß man schon spielen können“: Hinweise der
Schubert-Forschung – auch für Laienorchester?
*
Zu
1. : Welchen Stellenwert nimmt das gesamte Orchesterwerk Schuberts
im Repertoire bundesdeutscher Laienorchester seit 1952 ein?
Eine
Sammlung von Konzertprogrammen, die sich für eine
Häufigkeitsanalyse nutzbar machen läßt, bietet die
Verbandszeitschrift Das Liebhaberorchester des „Bundes
Deutscher Liebhaberorchester e. V.“ (BDLO) seit 1952.7
7
Nähere Informationen zum BDLO finden sich im MUSIK-ALMANACH
1999/2000, für den Deutschen Musikrat hg. von A. Eckhardt,
R. Jakoby u. E. Rohlfs, Kassel 1999, S. 141.
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Mitgliedsorchester schicken ihre Konzertprogramme an die
Schriftleitung, und die aufgeführten Werke werden halbjährlich
unter Nennung des ausführenden Orchesters zusammengefaßt
und abgedruckt. Diese Sammlung kann zwar nicht den Anspruch auf
Vollständigkeit erheben, aber es ist die umfangreichste
Dokumentation dieser Art, die derzeit verfügbar ist. Die
computergestützte Erfassung dieses Materials ergibt über
einen Zeitraum von 45 Jahren (1952–1997) insgesamt einen
Datenpool von 13 670 Datensätzen. Dabei umfaßt ein
Datensatz eine Aufführung eines Werkes durch ein Orchester in
sechs Monaten ohne Berücksichtigung von Wiederholungskonzerten
in diesem Zeitraum. Eine Häufigkeitsanalyse dieses
Datenmaterials nach verschiedenen Kriterien kann nun zwar kein
definitives Ergebnis, aber doch eine Studie tendenzieller
„Beliebtheitsgrade“ ergeben.8
8
Eine umfangreiche Auswertung des genannten Quellenmaterials wurde
von der Verfasserin im Rahmen ihrer Dissertation Das
Laiensinfonieorchester im Horizont von Anspruch und Wirklichkeit.
Eine Studie zum Selbstverständnis, zum Repertoire, zu
künstlerischen und strukturellen Entwicklungen nebst
orchesterpädagogischen Schlußfolgerungen (Diss. phil.
Universität Osnabrück Mai 1999, im Druck; dort bes.
Kapitel 4: „Das Repertoire der BDLO-Mitgliedsorchester
1952–1997“) vorgenommen.
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