- 217 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Vermittelte Musik 
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Der vier DIN A4-Seiten im Querformat umfassende Regie- und Mischplan kann an dieser Stelle nicht wiedergegeben werden. Für die Form des Hörspiels, die Abfolge der einzelnen vorbereiteten Teile und ihre Bearbeitung mit Effekten in der Endabmischung waren folgenden Kriterien maßgebend:


  • Zuordnung bzw. zeitliche Abfolge der Schichten

  • Originalton

(Zitate der Musik Schuberts ohne Bearbeitung)

  • gleitender oder abrupter Übergang

  • Kontrast und Verknüpfung (u. a. durch die Quinte)

  • Überlagerung

(zeitliche Verschiebung der Textaussage oder Addition von neuem Klang)

  • Mikrofonlupe

(Sprecher, Bedeutung des Stimmklangs)

  • Semantischer Einsatz von elektroakustischen Effekten

(Detuning, Reverb, Delay)

  • Realität kontra Imagination



Erfahrungen aus der Projektarbeit


Mit den neuen Tonstudio- und MIDI-Technologien sind uns neue Instrumente an die Hand gegeben, deren instrumentales Potential im Dienste künstlerischen Ausdruckwillens sich noch weitgehend als unerschlossen präsentiert. Oft bleibt man bei der Faszination der Technik stehen und verliert sich und die Zeit selbst beim bastelnden Ausprobieren. In der Projektarbeit hat es sich als sinnvoll erwiesen, daß die Technik eine dienende Funktion einnahm und man sie sich sukzessiv nur dann erschloß, wenn sie zur Aussagesteigerung oder Produktion benötigt wurde.


Didaktische Interpretation mit elektronischen Mitteln – die Formulierung des Themas mag zunächst wie ein unauflösbarer Widerspruch gewirkt haben. Doch wird wohl deutlich geworden sein, daß die Aufgabe, ein Hörspiel nach Schuberts Winterreise zu produzieren, Werkkenntnis, Interpretation und nicht zuletzt künstlerische Gestaltung miteinander verband. „Mit der Mächtigkeit der ästhetischen Wirkungen zu experimentieren“ (Hentig) – dies probierte die Projektgruppe aus und machte dabei die Erfahrung, daß die gestaltende Arbeit am Hörspiel einen Zuwachs an Wissen, Erleben und Verstehen des Zyklus mit sich gebracht hat, der die verbale Erarbeitung überschreitet und in der Wirkung als Hörspiel, als „Kunst interpretiert Kunst“, weit übertrifft – ganz zu schweigen vom Zuwachs an Wissen über Gestaltungskriterien eines Hörspiels, neuen Technikkenntnissen und der nicht hoch genug einzuschätzenden Freude am eigenen Werk.



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