die Einbindung eines buffo-Themas in eine Technik des
strengen Satzes. Diese Synthese erweist sich als die zentrale
Botschaft der gesamten Oper, die schon in der Ouvertüre deutlich
wird: das buffo- und das seriöse Paar sind die Pole der
menschlichen Natur, die beide gleichermaßen Anspruch auf
Repräsentanz haben. Mozart vergegenwärtigt diese
Überzeugung in der letzten seiner Opern, indem er ein Verfahren
entwickelt, das in den Scherzi Beethovens fast zum Regelfall wird:
die Verbindung der buffonesken Attitüde mit kontrapunktischen
Elementen. Diese Tendenz verdeutlicht sich schon in frühen
Werken Beethovens, wie z. B. im Scherzo des Streichquartettes op. 18,
4, dessen Formtyp des Sonatenhauptsatzes (Scherzo. Andante scherzoso
quasi Allegretto) hier dem Charaktertyp des Scherzo zugeordnet wird,
wobei die Exposition mit einer Fugenexposition beginnt. Die von
Kirkendale anhand kammermusikalischer Werke nachgewiesene Situation24
24
Warren Kirkendale, Fuge und Fugato in der Kammermusik des Rokoko
und der Klassik, Tutzing 1966, S. 269ff.
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gilt natürlich für die frühen Klavierwerke Beethovens
ebenso, kennzeichnet hier seine Menuette und Scherzi und begegnet
auch noch im Spätwerk (vgl. das Scherzo der 9. Sinfonie
d op. 125). Die bei Beethoven erreichte Verschmelzung des
Gattungstyps des Scherzo mit kontrapunktischen Satztechniken wie z.
B. der Imitation und dem Fugato nimmt von der Konzeption der
Ouvertüre der Zauberflöte ihren Ausgang und verdeutlicht
die Weiterentwicklung des historisch als abgeschlossen erscheinenden
Verfahrens der polyphonen Technik, die im Kontext sakraler Werke den
Historizismus dokumentiert, im Charaktertyp des Scherzo und
Buffonesken jedoch als Modernismus erscheint.
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