Trittst
Du als Deutscher hier herein,
Zum 2. Kernbereich, der „Lebensraumideologie“, findet sich eine Fülle von Beispielen in Liedertexten, auf die hier nicht eingegangen werden kann. Einige Grundlagen des rassischen Antisemitismus seien im folgenden kurz skizziert. Imanuel Geiss beginnt seine Geschichte des Rassismus mit dem Satz: „Rassismus in all seinen Formen ist ein Kernübel der Menschheit und noch heute Ursache vieler Konflikte in und zwischen Völkern und Staaten.“6
Alle Klischees, Vorurteile und Lügen des älteren Anti-Judaismus seit der Antike und des modernen Antisemitismus wurden mobilisiert und gebündelt zum systematisch geschürten Judenhaß – die ‚arische Herrenrasse‘ stand gegen die jüdischen ‚Untermenschen‘.7
Wohl kaum ein anderer Diktator hat seine Staatsdoktrin so rechtzeitig und umfassend offengelegt wie Adolf Hitler in Mein Kampf (1925/26). Sie wurde von der ganzen Welt nur nicht hinreichend ernst genommen. Hier finden wir die willkürlichen Wertsetzungen von angeblich höheren und niederen Rassen, vom notwendigen Siegeszug der ‚besten‘ Rassen, von der Verherrlichung der Arier, der Reinhaltung des Blutes, der buchstäblichen Verteufelung der Juden. Diese sollten vernichtet werden. Hitler:
Hätte
man zu Kriegsbeginn und während des Krieges einmal zwölf-
oder fünfzehntausend dieser hebräischen Volksverderber so
unter Giftgas gehalten, wie Hunderttausende unserer allerbesten
deutschen Arbeiter aus allen Schichten und Berufen es im Felde
erdulden mußten, dann wäre das Millionenopfer an der Front
nicht vergeblich gewesen. Im Gegenteil: Zwölftausend Schurken
zur rechten Zeit beseitigt, hätte vielleicht einer Million
ordentlicher, für die Zukunft wertvoller Deutschen das Leben
gerettet.8
Im vielzitierten „Kampf ums Dasein“ galt für Hitler eben nur das „Recht des Stärkeren“, das mit brutaler Gewalt durchzusetzen war. Geiss: „Das Überleben Deutschlands als Großmacht sei nur noch möglich durch die Unterwerfung ‚minderwertiger‘ Völker und die Vernichtung ‚niederer‘ Rassen, vor allem der Juden.“9
Hatte schon Heinrich v. Treitschke (1834–1896) die Parole ausgegeben: „Die Juden sind unser Unglück“, so wurde der tödliche Judenhaß bei Hitler „das zentrale Bewegungsgesetz und Ziel“, wie Klaus Hildebrand es ausdrückt.10
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