- 418 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Vermittelte Musik 
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damaligen Zeit unter Pädagogen herrschte, auch nicht vor diesen Institutionen haltgemacht haben, so daß wahrscheinlich die Schüler, die Vermittlungskompetenz erwerben wollten, in die Auseinandersetzungen um den rechten Weg einbezogen waren.


In seiner ersten Prüfung für Volksschullehrer, die er 1893 absolvierte (Anlage 4), konzedierte ihm die Königliche Prüfungskommission, die aus den Lehrern des Seminars und dem Königlichen Kommissarius bestand, unter Musik die Befähigung für den Gesangunterricht, außerdem für das Kantor- und das Organistenamt.

– In „Choral“ erhielt er nur ein „genügend“. –

Diese Qualifikation führte dazu, daß Friedrich Vogler neben seinem Volksschullehrerdienst als Organist tätig war, langjährig dabei auch im „Männer=Siechenhaus für Berlin“, in welchem 1907 das fünfzigjährige Bestehen gefeiert wurde, wobei er in der Festschrift namentlich als „unser Organist Herr Vogler“ in Erscheinung tritt1

1 Diese Festschrift für den 21. April 1907 wird durch erläuternde Sätze eröffnet: „Es waren am 6. April nunmehr 50 Jahre, daß einige hochgesinnte Männer unserer Stadt den Grundstein zu dem stillen, schlichten Hause legten, das den Namen ‚Männer=Siechenhaus für Berlin‘ trägt. Dem müden Alter – ohne Unterschied der Confession – nach den Stürmen des Lebens einen Hafen des Friedens zu bieten, war seine Aufgabe. Wer sich für kein Krankenhaus und kein Hospital eignet, dem sollten diese Türen der Barmherzigkeit offenstehen.“ Und im vorletzten Absatz der dreiseitigen Festschrift ist zu lesen: „Besonders erhebend sind die Weihnachtsfeiern: da hilft ein Chor frischer, heller Mädchenstimmen das Fest verschönen. Mit Andacht lauschen die Alten, die sich mit dem Vorstand um den reich gedeckten Tisch versammelt haben, den trauten Klänge aus ihrer Jugendzeit. Ihre zittrigen Stimmen fallen dann mit in die immer schönen Weihnachtslieder ein, die unser Organist Herr Vogler auf der trefflichen Orgel spielt.“ Und zuvor ist „dankbar erwähnt“ worden, daß diese Orgel der Stiftung des wohltätigen „Geh. Komerzienrat Eger“ zu verdanken ist.

. Es ist zu vermuten, daß der erwähnte „Chor frischer, heller Mädchenstimmen“ ebenfalls von ihm geleitet wurde und aus seiner Schule stammte.


Seine Neigung zur Musik scheint darüber hinaus durch das Musizieren im Zusammenhang der Ausbildung und anschließend durch Musizieranlässe im Freundes- und Bekanntenkreis, die allgemein als Hausmusik in Bürgerschichten gepflegt wurden, einen besonderen Stellenwert in seinem Leben eingenommen zu haben. Davon zeugen im Nachlaß die zahlreichen in Noten vorhandenen Trio-, Quartett- und Klavierwerke und die umfassende Bibliothek, die besondere biographische Schwerpunkte zu Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven und Johannes Brahms ausweist.


Wieweit in diesem Sinne auch sein Musiklehrer am Königlich evangelischen Seminar für Stadtschullehrer, Otto Dienel, gewirkt hat, läßt sich nur andeutungsweise erahnen. Otto Dienel hatte wohl das Interesse seines Schülers bemerkt und ihn zu den besonderen Anlässen der Schulausbildung, den nationalen und christlichen Feier- und Gedenktagen herangezogen. Auch von einigem Musizieren


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