- 417 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Vermittelte Musik 
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Rudolf Weber


Friedrich Vogler wird Volksschullehrer

Rekonstruktionsversuche bei der Durchsicht seines Nachlasses


Friedrich Vogler wurde 1872 in Stettin als Sohn eines Bäckermeisters geboren. Die Familie siedelte sich in Berlin an, und dort besuchte er mit recht gutem Erfolg von 1879 bis 1887 die 74. Gemeindeschule (Anlage 1), anschließend, von 1888 bis 1890, die Seminar-Präparanden-Schule (Anlage 2), um schließlich, ab 1890, am königlichen Seminar für Stadtschullehrer (Anlage 3) zum Volksschullehrer ausgebildet zu werden. In den Fächern Religion, Deutsch, Mathematik, Geschichte, Geographie, Naturkunde, Schreiben, Zeichnen, Musik, Französisch lernte er das, was er selber später den Kindern in der Schule beibringen sollte, in manchen Fächern auch einiges darüber hinaus. Zum Fach Musik zum Beispiel gehörten neben Gesang auch Violinspiel, „Clavierspiel“ und Theorie, im letzten Jahr der Ausbildung kam noch Orgelspiel hinzu. Die didaktischen Erfordernisse waren durch Lehrpläne festgelegt, was vor allem die Intention des Gesangunterrichts (Nolte 1975, S. 68), die Auswahl der Lieder und zugehöriger Notenlehre sowie die Kenntnisse in Musiklehre betraf (vgl. Heise 1986 u. Ott 1986):


Allgemeine Bestimmungen des Kgl. Preußischen Ministers der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten vom 15. Oktober 1872, betreffend das Volksschul-, Präparanden- und Seminarwesen.

Allgemeine Verfügung über Einrichtung, Aufgabe und Ziel der preußischen Volksschule.

Gesang

In dem Gesangunterrichte wechseln Choräle und Volkslieder ab. Ziel ist, daß jeder Schüler nicht nur im Chor, sondern auch einzeln richtig und sicher singen können und bei seinem Abgange eine genügende Anzahl von Chorälen und Volksliedern, letztere möglichst unter sicherer Einprägung der ganzen Texte, als festes Eigentum inne habe.


Die Fertigkeiten im instrumentalen Spiel auf der Violine und dem Klavier dienten hauptsächlich als Hilfsmittel der Musikvermittlung, zur Anleitung und Unterstützung des Gesangs. Das Orgelspiel sollte außerdem eine Mitwirkung an den Gottesdiensten in der Schule, aber auch in benachbarten Kirchgemeinden oder kirchlichen Einrichtungen eröffnen.


Die Methoden, nach denen unterrichtet werden sollte, wurden den Schülern der Präparandenanstalt und den Schülern des Königlichen Seminars im direkten Unterricht vermittelt, doch wird die Lust an der Methodendiskussion, die zur


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