Vorwort
Zu den
– in der Regel angenehmen – Pflichten für
Herausgeber von Festschriften gehört das Verfassen von
Vorworten, die den Lebensweg des zu Ehrenden, sein Schaffen, aber
auch seine – wissenschaftliche wie private –
Persönlichkeit würdigen. Dieser Pflicht wäre auch der
Unterzeichnende gerne nachgekommen, hätte er nicht feststellen
müssen, daß alles, was ihm dazu spontan einfiel, bereits
schon einmal und – vermutlich besser – gesagt wurde: in
Reden, die bei der offiziellen Verabschiedung des Kollegen gehalten
wurden. Es ist ihm daher eine Freude und Erleichterung, zwei dieser
Reden abdrucken zu dürfen: jene die Sabine Giesbrecht in
humorvoller Weise verfaßte und vortrug, und jene, in der der zu
Verabschiedende selbst seine Osnabrücker Zeit in Form einer
Geschichte seines Schwerpunktes Musiktechnik und -elektronik
schilderte. Ebenfalls erfreut es den Herausgeber, daß der
Kollege Ingolf Henning seine Zustimmung gab, die Noten jenes von ihm
zum Zwecke der feierlichen Verabschiedung komponierten Stückes
mitabzudrucken, mit dem er den Jubilar in origineller Weise durch ein
Spiel mit Tonbuchstaben – Spiel hier in doppeltem Sinne –
ehrte1
1
Der Herausgeber möchte es sich nicht versagen zu erwähnen,
daß auf jener Feier eine – wenn auch weniger originelle
– musikalische Ehrung auch durch seine Person erfolgte: in
Kenntnis einer halb klandestinen Neigung Heises spielte er Meade Lux
Lewis’ Honky Tonk Train Blues. (Auch verfertigte er zu
dessen 70. Geburtstag einen MIDI-File der Vierhändigfassung von
Arthur Honeggers Pacific 231 und führte ihn im privaten
Kreise vor, zugleich zwei Heisesche Interessengebiete abdeckend –
Ferrologie und Elektronik.)
|
: der Name Heise ist als
H-Eis-E voll „musikalisierbar“, ein Umstand, den dieser auch für
sein privates Signet nutzte: ein aus vier Notenlinien gebildetes Quadrat mit
drei longae (nebst Vorzeichen) und einem (C-)Schlüssel, der diese
Noten dann zu den gewünschten Tonbuchstaben normiert. (Über Heises
sich darin zeigenden Neigungen zur graphischen Gestaltung – eine weitere
Facette seiner Persönlichkeit – kann man sich in seiner Rede informieren.)
Der Rekurs
auf die Feier zur offiziellen Verabschiedung legt aber auch den Finger auf eine
Wunde, die den Herausgeber schmerzt: die zeitliche Distanz zwischen jenem 8.
Dezember 1998 und dem tatsächlichen Erscheinen der Schrift. Wenig tröstlich,
daß dies das Schicksal so vieler derartiger Schriften ist, sozusagen zur
„Gattungsnorm“ gehört (auch daß der Herausgeber seinerseits
ohne Schwierigkeiten Fälle nennen kann, wo zwischen dem Verfassen eines
Textes und seiner offiziellen Übergabe an die Öffentlichkeit noch
größere Zeiträume liegen, tröstet nur mäßig).
Vielleicht ist dieses – vorwiegend in den Geisteswissenschaften übliche
– Leiden künftig heilbar: durch Publikation im Internet. Womit das
Stichwort gegeben ist, noch eine der Facetten Heises zu beleuchten,
|