Seit 1836 bestand eine enge Beziehung zu dem Orgelbauer Aristide Cavaillé-Coll, der in
der Basilika Saint-Denis bei Paris die erste Orgel des symphonischen Stils errichtete.
Lefébure führte bei dieser Gelegenheit die neuen Ressourcen des Instruments einem
illustren Gremium vor, dem auch die Protagonisten der profanen Pariser Musikszene
angehörten. Neben seinem ehemaligen Lehrer Halévy waren dies u. a. Luigi
Cherubini, Gasparo Spontini und Daniel François Esprit Auber. Zu einem weiteren
Triumph für Lefébure wurde 1846 die Einweihung der Cavaillé-Coll-Orgel in
der Madeleine, der ersten großen »modernen« Orgel in der Stadt Paris. Bei
seinem zweiten Konzert dort am 13. November 1846 wusste Lefébure mit einer
charakteristischen Improvisation auf das Tagesgeschehen einzugehen. Das Konzert war
zum Besten der Opfer einer Überschwemmungskatastrophe an der Loire veranstaltet
worden:
Der große Musiker ließ sich von den verschiedenen Episoden der Katastrophe
inspirieren und schilderte sie musikalisch. Der Fluss überschwemmt die
Ufer, die tobenden Wellen brausen vorwärts und verbreiten Tod und
Zerstörung rings umher. Die Opfer konnte man in Verzweiflung jammern
und schreien hören. Plötzlich hielt der Organist inne und intonierte
ein entferntes »De profundis« auf der Vox humana. Ein Todesschauer
ergriff das Auditorium, und tränenfeuchte Augen zeugten vom Triumph
des ausgezeichneten Künstlers und den unermesslichen Ressourcen des
Instruments.2
Fenner Douglass, Cavaillé-Coll and the Musicians, Bd. 1, Raleigh 1980, S. 71.
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Auf diese Episode verweist Lefébure in einem Antrag auf Gehaltserhöhung an
Saint-Roch. Offenbar wurde ihm diese nicht gewährt, denn er wechselte noch
im selben Jahr an die Madeleine, wobei er mit deren bisherigem Organisten
Alexandre Fessy die Stelle tauschte. Als Organist an der Madeleine spielte Lefébure
1849 beim Requiem für Frédéric Chopin einige Chopinsche Préludes auf der
Orgel.
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