- 29 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Musik und Leben 
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Seit 1836 bestand eine enge Beziehung zu dem Orgelbauer Aristide Cavaillé-Coll, der in der Basilika Saint-Denis bei Paris die erste Orgel des symphonischen Stils errichtete. Lefébure führte bei dieser Gelegenheit die neuen Ressourcen des Instruments einem illustren Gremium vor, dem auch die Protagonisten der profanen Pariser Musikszene angehörten. Neben seinem ehemaligen Lehrer Halévy waren dies u. a. Luigi Cherubini, Gasparo Spontini und Daniel François Esprit Auber. Zu einem weiteren Triumph für Lefébure wurde 1846 die Einweihung der Cavaillé-Coll-Orgel in der Madeleine, der ersten großen »modernen« Orgel in der Stadt Paris. Bei seinem zweiten Konzert dort am 13. November 1846 wusste Lefébure mit einer charakteristischen Improvisation auf das Tagesgeschehen einzugehen. Das Konzert war zum Besten der Opfer einer Überschwemmungskatastrophe an der Loire veranstaltet worden: Der große Musiker ließ sich von den verschiedenen Episoden der Katastrophe inspirieren und schilderte sie musikalisch. Der Fluss überschwemmt die Ufer, die tobenden Wellen brausen vorwärts und verbreiten Tod und Zerstörung rings umher. Die Opfer konnte man in Verzweiflung jammern und schreien hören. Plötzlich hielt der Organist inne und intonierte ein entferntes »De profundis« auf der Vox humana. Ein Todesschauer ergriff das Auditorium, und tränenfeuchte Augen zeugten vom Triumph des ausgezeichneten Künstlers und den unermesslichen Ressourcen des Instruments.2
2
Fenner Douglass, Cavaillé-Coll and the Musicians, Bd. 1, Raleigh 1980, S. 71.

Auf diese Episode verweist Lefébure in einem Antrag auf Gehaltserhöhung an Saint-Roch. Offenbar wurde ihm diese nicht gewährt, denn er wechselte noch im selben Jahr an die Madeleine, wobei er mit deren bisherigem Organisten Alexandre Fessy die Stelle tauschte. Als Organist an der Madeleine spielte Lefébure 1849 beim Requiem für Frédéric Chopin einige Chopinsche Préludes auf der Orgel.




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