- 359 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Musik und Leben 
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Der Vertrauten gegenüber konnte sie freimütig über die schleichende Verarmung reden, kannte diese sich doch gerade darin gut aus: Unser Haushalt beschränkt sich bei der hiesigen Theuerniß wieder nur auf einen Dienstboten, welche einzig in Therese besteht, die schon bereits einige Jahre bei mir war.30
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14. 11. 1859.

Die Korrespondenz blieb zeitlebens herzlich. Als Minna eine Weile lang nichts von ihrer Freundin hörte, war sie gleich besorgt: Sage mir, wie geht es Dir? Warum schreibst Du mir nicht einmal ein paar Zeilen, bist Du mir böse? Die Kürze Deines letzten Briefes läßt mich das leider vermuthen. Ich denke so viel an Dich, meine Seele, daß ich nicht eher Ruhe finde, bis ich ein paar Zeilen von Dir erhalten habe. Zögere nicht länger mehr!31

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26. 7. 1859.

Stets schimmert eine große Herzlichkeit hindurch, die zeigt, daß die beiden Frauen ein inniges Verständnis verband. Liebste Freundin! Solltest Du mich schon unter die Todten zählen, so nimm in Deinem Herzen nur noch einmal einen Belebungsversuch vor – der Mensch, oder mache ich eine Ausnahme, hat gar ein zähes Leben! [...] Hätt ich Geld käme ich zu Dir gereist, statt des unvollkommenen Schreibens, vielleicht gewinne ich in der Lotterie, wer kein Glück mehr in der Liebe hat, hat es im Spiel, sagt man. Dann sehe ich Dich! – Bis dahin behalte mich ein bischen lieb. Grüsse Deinen vortrefflichen Mann! und sei innigst geküßt von Deiner Minna.32

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15. 12. 1861.

Trotz aller Abneigung von Richards Seite hielt die Freundschaft zwischen Emma und Minna, und Emma, die selbst wußte, was es bedeutete, das Leben dem Ehemann unterzuordnen, schrieb später über ihre Freundin: Die Welt wird es nie erfahren, was diese gute treue Proletarierseele Alles für ihren Mann gethan hat.33

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Richard Wagners erste Frau an Emma Herwegh, in: Das Forum, 1. Jg. (1914), S. 142.


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