erwachsene Männer und Frauen einer vorangegangenen Generation zitterten und sich geschlagen gaben. All dieses wurde durch die wirklich bewunderungswürdigen Bemühungen weniger begabter Lehrer möglich gemacht. Durch die Zurückführung der Spieltechnik [technique] auf eine mehr oder weniger exakte Wissenschaft konnten sie nicht nur die Fehler ihrer Schüler kritisieren und korrigieren, sondern ihnen in jedem Fall auch eine sorgfältig begründete und wissenschaftliche Methode zur Bewältigung der körperlichen und geistigen Schwierigkeiten bieten, die sich über den Lernenden in einem bestimmten Stadium seiner instrumentalen oder vokalen Karriere anhäufen. Jenen, die an der Spitze des Kreuzzuges gegen technische Schlamperei und Inkompetenz gestanden haben, gebührt alle Ehre, daß sie eine höchstnotwendige Reform erwirkt haben.

Aber - und es gibt ein "aber" - erscheint es nicht jenen von uns, die etwas unter die Oberfläche sehen, daß dieser ganze technische Fortschritt seine sehr realen Gefahren in mehr als einer Richtung hat, so notwendig und willkommen er auch ist? Niemand, der mit den professionellen Studenten als Gruppe vertraut ist, wird - so denke ich - schnell zustimmen, daß alle Ergebnisse ein Gewinn sind. Nach meiner Erfahrung ist in vielen Fällen der erforderliche Konzentrationsgrad jüngerer Schüler für die Überwindung besonderer Schwierigkeiten und die dafür gebrauchte Zeit ein Verhängnis für die Entwicklung echten Musikertums, des Weitblicks und jener zweckfreien Liebe zur Musik, die die 'eigene Handschrift' des wahren Künstlers ist, - nicht zu reden von der wichtigen Allgemeinbildung, die allzu oft schamlos und schuldhaft vernachlässigt wird. Der heutige Klavierstudent ist - so scheint mir - in einiger Gefahr, einen ebenso engen Horizont zu bekommen und ebenso indifferent gegenüber der Notwendigkeit zu sein, sich zu einem guten Musiker zu bilden, wie es der Gesangsstudent in der