Im engeren Sinne definiert sich der Rhythmus über die Beziehungen
der einzelnen Notenwerte untereinander. […] Wir können ihn als zeitlich
ordnendes Element beim Ablauf von Musik bezeichnen. (Kessler 1997, S. 10).
An anderen Stellen heißt es »Rhythmus ist […] eine individuelle musikalische Gestalt aus
(meist) verschiedenen Notenwerten« (Hempel 1997) oder »Die rhythmische Notation mit
Hilfe verschiedener Notenwerte beschreibt nicht die tatsächliche Dauer der Klänge,
sondern ihr Verhältnis zueinander und den Abstand zwischen den Tonanfängen.«
(Großmann 2004, S. 15).
In diesen Definitionsversuchen finden sich verschiedene Aspekte: zum einen wird
Rhythmus mit Tonlängen in Verbindung gebracht, zum anderen spielen die
Beziehungen (Proportionen) dieser Längen bzw. Notenwerte zueinander eine
Rolle.
➢ | Rhythmus in der Musik betrifft die Tonlängen und ihre Verhältnisse zueinander und
hat damit sowohl eine messende als auch eine kategorisierende Funktion (lang/kurz,
gleich/verschieden o.ä.). | |
Ein weiterer Aspekt wird von Christoph Hempel (s. o.) nur beiläufig gestreift, dieser
betrifft die Bezeichnung von Rhythmen als Gestalt. Ausführlicher formuliert
Großmann:
Rhythmus bewirkt die zeitliche Ordnung von Klängen in der Weise,
dass Töne zu Tongruppen und damit zu musikalischen Gestalten
zusammengefasst (von anderen abgegrenzt) werden. Rhythmus hat also
eine formbildende, der inhaltlichen Struktur der Musik dienende Funktion.
(Großmann 2004, S. 14).
➢ | Rhythmus in der Musik betrifft die Motiv- und Gestaltbildung und hat damit eine
sinngebende Funktion. | |
Metrum im Sinne von Akzentstruktur
Der Begriff Metrum wird in Nachschlagewerken durchweg mit Schwerpunktsetzung in
Verbindung gebracht: »Metrum ist das Verhältnis von betonten und unbetonten
Zählzeiten.« (Kessler 1997, S. 13) oder
[Der Begriff Metrum bezeichnet] eine gleichmäßige Folge aus betonten und
unbetonten Noten oder Zählzeiten. Der Begriff Metrik bezeichnet allgemein
die Gestaltung des Betonungsgefüges in der Musik. (Hempel 1997, S. 89).
Die Zählzeiten oder Bezugspunkte der zugrunde liegenden Struktur müssen dabei gar
nicht real erklingen, wie folgende Formulierung vom ›gedanklichen Bezugssystem‹
impliziert:
Metrum in der Musik ist ein hierarchisch organisiertes Raster von
abgestuften Schwerpunkten, das als gedankliches Bezugssystem die
Wahrnehmung rhythmischer Gruppierungen durch Spieler und Hörer
ermöglicht. (Großmann 2004, S. 14).
Diese Formulierung verdeutlicht gleichzeitig, dass der Begriff Metrum überschneidend –
wenn nicht sogar deckungsgleich – mit dem Begriff Takt benutzt werden kann: würde im
obigen Zitat von Großmann das Wort Metrum durch Takt ersetzt, wäre die Aussage
nach wie vor schlüssig.
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