- 197 -Lehmann, Silke: Bewegung und Sprache als Wege zum musikalischen Rhythmus 
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Gerade die Punktierungen bereiten Kindern zu Anfang Schwierigkeiten. Wenn sie die Lieder ohne weitere Hinweise singen, gelingt es ihnen in der Regel, die Punktierungen richtig auszuführen. Sollen sie jedoch den Rhythmus bewusst klatschen, geraten sie oft ins Stolpern und nehmen die Punktierung zu kurz. Für die Darstellung mit den Rhythmuskarten benötigen sie dann meist Hilfestellungen. (ebd., S. 16, Hervorhebung S. L.).

Bewusstmachung ist in Bezug auf Rhythmen eben nicht (immer) der ideale Weg.

Immer wieder war im vorliegenden Zusammenhang darauf hingewiesen worden, dass die Phänomene Rhythmus und Metrum ausgesprochen vielgestaltig sind. So ist es zwar möglich, einen Rhythmus rechnerisch über die Proportionen der Dauern zueinander zu erfassen (vgl. Abschnitt 6.3). Lange bevor dies möglich wird, können Rhythmen allerdings intuitiv erfasst und imitiert werden. Gerade für Kinder im Vor- oder Grundschulalter gilt, dass das Notensystem mit seinen verbindlichen Verhältnissen kaum erfasst werden kann. Natürlich können Kinder in diesem Alter Kärtchen passend aneinander legen, dass damit aber die intellektuelle Durchdringung des Sachverhalts (oder sogar eine Klangvorstellung) erreicht wird ist mehr als zweifelhaft. In realen Notentexten nimmt die ganze Note in der Regel nämlich nicht genau viermal so viel Platz ein wie eine Viertelnote – Probleme sind vorprogrammiert.

Zwar rät Ernst zur Verwendung von Rhythmussilben in Anlehnung an Kodály, konterkariert diese Empfehlung aber gleich darauf, indem er Vorschläge für Wörter macht, die er für geeignet hält, einprägsam verschiedene Rhythmen darzustellen:


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       (Ernst 1999, S. 7)


Die Verknüpfung von Wörtern und Rhythmen: Sinn oder Unsinn?

Die Umsetzung von verbindlichen Rhythmen mit Hilfe von Sprechrhythmen hat eine lange Tradition. Schon Carl Orff und Gunild Keetman geben im ersten Band des Orff-Schulwerks Beispiele für die Rhythmisierung von Wörtern oder Texten. Allerdings findet keine Kodierung in dem Sinne statt, dass ein Wort grundsätzlich


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