Notenwerte werden durch die Benennung mit verbindlichen Silben aus der Abstraktion
in die Anschaulichkeit überführt, die Bezeichnung gibt die korrekte Länge wieder.
Zu berücksichtigen ist im Umgang mit Rhythmussprachen allerdings, dass die
Benennung nur dann gelingt, wenn die Silben der Notenwerte-Namen unter
Beachtung eines stabilen Grundschlages gesprochen werden. Hierbei hilft das
Ausführen von Klanggesten wie Patschen im Wechselschlag, Klatschen oder
der Wechsel von Patschen (parallel) und Klatschen. So wird der Grundschlag
hörbar, sichtbar und spürbar; mit etwas Übung können Kinder oder ungeübte
Erwachsene dazu Rhythmussilben sprechen (was immerhin bedeutet, mit sich selbst
zweistimmig zu werden). Sowohl in der Elementaren Musikpraxis als auch im
Instrumentalunterricht können unabhängig von sonstigen Inhalten Spiele mit
Rhythmussilben und Körperperkussion in jeder Stunde eingeschoben werden. So bietet
es sich im Instrumentalunterricht gerade zu Beginn von Unterrichtseinheiten an, mit
Körper und Stimme an Rhythmen zu arbeiten. Die konzentrationsfördernde,
belebende Wirkung rhythmisch-metrischer Aktionen gewährleistet einen idealen
Einstieg in musikpädagogisches Arbeiten. Genau so gut eignen sich Spiele mit
Rhythmussprachen als Auflockerung zwischen Unterrichtsphasen anderen Inhalts.
Nicht zufällig handelt es sich bei den folgenden Modellen um Gruppenaufgaben.
Rhythmisches Tun erschließt sich besonders gut in gemeinsamen Aktivitäten. Eine
Adaption an die Partnersituation im so genannten Einzelunterricht ist jedoch meist
möglich.
9.2.2. Spielmodelle
›Call/Response‹ Alle Teilnehmenden patschen oder klatschen im Grundschlag. Die
Lehrkraft spricht ein Rhythmusmuster mit Rhythmussilben (Notenwerten), die der
Gruppe bekannt sind. Sinnvolle Einheiten sind dabei die Längen von ein bis
zwei Vierertakten oder zwei Dreiertakten – je nachdem, in welcher Taktart
nach den rhythmischen Übungen musiziert werden soll. Es ist nicht sinnvoll,
mitten im Spiel die Taktart zu ändern. Die Gruppe imitiert anschließend nahtlos
den Rhythmus. Dies kann so beliebig lange fortgesetzt werden. Nicht nur die
Lehrkraft, sondern auch die Lernenden selber können Muster vorgeben. Nicht
immer wird dabei die vorgegebene Phrasenlänge eingehalten werden. Es liegt im
Ermessen der Lehrperson, dies zu thematisieren oder im unbewussten Erleben zu
belassen.
Besondere Aufmerksamkeit wird auf die Motivlänge gerichtet, wenn zwischen die
Vorgabe und die Imitation eine nur innerlich vollzogene Phrase geschoben wird: hier
leistet ein Stofftier, eine Fingerpuppe oder sonst eine imaginäre Person gute Dienste. Es
ergibt sich die Reihenfolge von Lehrperson, imaginärem (nur innerlich vorgestelltem)
Rhythmus und Antwort der Gruppe.
Möglich ist auch, dass die Muster mit Rhythmussprache in die Gruppe gegeben
werden und mit Instrumenten beantwortet werden (mit Trommeln oder anderen
elementaren Instrumenten, bei Melodieinstrumenten auf einem einzigen Ton, nur mit
dem Flötenkopf, auf den Korpus geklopft …).
Kette Wie oben beschrieben führen alle gemeinsam den Grundschlag aus. Ein von der
Lehrkraft (oder einer Schülerin oder einem Schüler) vorgegebenes Rhythmusmuster
wandert nahtlos durch den Kreis. Möglich ist auch, dass eine bestimmte