- 217 -Lehmann, Silke: Bewegung und Sprache als Wege zum musikalischen Rhythmus 
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Notenwerte werden durch die Benennung mit verbindlichen Silben aus der Abstraktion in die Anschaulichkeit überführt, die Bezeichnung gibt die korrekte Länge wieder. Zu berücksichtigen ist im Umgang mit Rhythmussprachen allerdings, dass die Benennung nur dann gelingt, wenn die Silben der Notenwerte-Namen unter Beachtung eines stabilen Grundschlages gesprochen werden. Hierbei hilft das Ausführen von Klanggesten wie Patschen im Wechselschlag, Klatschen oder der Wechsel von Patschen (parallel) und Klatschen. So wird der Grundschlag hörbar, sichtbar und spürbar; mit etwas Übung können Kinder oder ungeübte Erwachsene dazu Rhythmussilben sprechen (was immerhin bedeutet, mit sich selbst zweistimmig zu werden). Sowohl in der Elementaren Musikpraxis als auch im Instrumentalunterricht können unabhängig von sonstigen Inhalten Spiele mit Rhythmussilben und Körperperkussion in jeder Stunde eingeschoben werden. So bietet es sich im Instrumentalunterricht gerade zu Beginn von Unterrichtseinheiten an, mit Körper und Stimme an Rhythmen zu arbeiten. Die konzentrationsfördernde, belebende Wirkung rhythmisch-metrischer Aktionen gewährleistet einen idealen Einstieg in musikpädagogisches Arbeiten. Genau so gut eignen sich Spiele mit Rhythmussprachen als Auflockerung zwischen Unterrichtsphasen anderen Inhalts. Nicht zufällig handelt es sich bei den folgenden Modellen um Gruppenaufgaben. Rhythmisches Tun erschließt sich besonders gut in gemeinsamen Aktivitäten. Eine Adaption an die Partnersituation im so genannten Einzelunterricht ist jedoch meist möglich.

9.2.2.  Spielmodelle

›Call/Response‹ Alle Teilnehmenden patschen oder klatschen im Grundschlag. Die Lehrkraft spricht ein Rhythmusmuster mit Rhythmussilben (Notenwerten), die der Gruppe bekannt sind. Sinnvolle Einheiten sind dabei die Längen von ein bis zwei Vierertakten oder zwei Dreiertakten – je nachdem, in welcher Taktart nach den rhythmischen Übungen musiziert werden soll. Es ist nicht sinnvoll, mitten im Spiel die Taktart zu ändern. Die Gruppe imitiert anschließend nahtlos den Rhythmus. Dies kann so beliebig lange fortgesetzt werden. Nicht nur die Lehrkraft, sondern auch die Lernenden selber können Muster vorgeben. Nicht immer wird dabei die vorgegebene Phrasenlänge eingehalten werden. Es liegt im Ermessen der Lehrperson, dies zu thematisieren oder im unbewussten Erleben zu belassen. Besondere Aufmerksamkeit wird auf die Motivlänge gerichtet, wenn zwischen die Vorgabe und die Imitation eine nur innerlich vollzogene Phrase geschoben wird: hier leistet ein Stofftier, eine Fingerpuppe oder sonst eine imaginäre Person gute Dienste. Es ergibt sich die Reihenfolge von Lehrperson, imaginärem (nur innerlich vorgestelltem) Rhythmus und Antwort der Gruppe.

Möglich ist auch, dass die Muster mit Rhythmussprache in die Gruppe gegeben werden und mit Instrumenten beantwortet werden (mit Trommeln oder anderen elementaren Instrumenten, bei Melodieinstrumenten auf einem einzigen Ton, nur mit dem Flötenkopf, auf den Korpus geklopft  …).

Kette Wie oben beschrieben führen alle gemeinsam den Grundschlag aus. Ein von der Lehrkraft (oder einer Schülerin oder einem Schüler) vorgegebenes Rhythmusmuster wandert nahtlos durch den Kreis. Möglich ist auch, dass eine bestimmte


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